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Religion

KZ-Verband: Gedenkfeier im Schatten des Krieges

Der KZ-Verband hat am Donnerstag am Salzburger Kommunalfriedhof der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Neben der Opfer des NS-Terrors galt das Gedenken diesmal aber auch den Opfern des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas.

Dieser Krieg und seine Auswirkungen haben die Gedenkfeier gleich in mehrerlei Hinsicht überschattet. Erstmals hat es durchgehenden Polizeischutz für das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus am Kommunalfriedhof gegeben. Grund für den erhöhten Schutz war die Anwesenheit von Hanna Feingold, Witwe des mehrfachen KZ-Überlebenden Marco Feingold und ehemalige Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde Salzburgs.

Sorgen auch bei Salzburgs Juden und Jüdinnen

Der Polizeischutz war aber nur das sichtbare Zeichen dafür wie sehr das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus durch den Krieg zwischen Israel und der Islamistischen Hamas überschattet worden ist, sagt Hanna Feingold: „Ganz abgesehen vom Gedenken- Israel war für uns Juden in der Diaspora eine Versicherung. Wir haben immer unsere Beiträge bezahlt. Jetzt ist es so, als würde diese Versicherung Pleite gehen. Wo sollen wir dann hin?“

Auch die wiederholten Angriffe auf die Fahne Israels am Mirabellplatz oder Demonstranten, die den Hamas-Terror und die Frage nach dem richtigen Umgang war heute ein großes Thema, sagt Feingold: „Man weiß, dass Strafen nicht immer zielführend sind. Ich bin der Meinung, dass Bildung hier helfen soll.“

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KZ Gedenken Marmor
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In einer Schweigeminute gedachten die Teilnehmenden am Kommunalfriedhof der Opfer des NS-Regimes
Hanna Feingold
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Die ehemalige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg,Hanna Feingold
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Polizeischutz für die Gedenkveranstaltung
Historiker Andreas Brunner
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Andreas Brunner ist als Historiker unter anderem am Zentrum für queere Geschichte tätig
Teilnehmer KZ Gedenkveranstaltung
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Die Gedenkfeier am Donnerstagvormittag verlief ohne Zwischenfälle

Gedenken an homosexuelle Opfer der Nationalsozialisten

Erstmals ist bei der heurigen Gedenkveranstaltung die Verfolgung und Ermordung homosexueller durch das NS-Regimes in den Mittelpunkt gestellt worden. Erst 2005 ist diese Opfergruppe durch die Republik offiziell anerkannt worden. Bis dahin mussten homosexuelle Opfer des NS-Regimes wie Josef Kohout um Anerkennung kämpfen, schildert der Historiker Andreas Brunner: „Er war fast sieben Jahre in verschiedenen Konzentrationslagern und hat es überlebt. Als er nach Wien zurückkam, wurde er nicht wie viele andere als KZ- Häftling und Opfer anerkannt. Er hat einen Bezugsschein für einen Gasherd bekommen. Das ist fast zynisch“. Am späten Vormittag ist die Gedenkfeier am Kommunalfriedhof ohne Zwischenfälle zu Ende gegangen.

KZ-Gedenkfeier am Kommunalfriedhof

Die Feier war überschattet von der aktuellen Situation im Nahen Osten und stand erstmals unter Polizeischutz