Tampons und Binden werden auf Händen gehalten
Stadt Salzburg/Alexander Killer
Stadt Salzburg/Alexander Killer
Soziales

Gratis Tampons und Binden in öffentlichem WC

In der Salzburger Altstadt gibt es im renovierten öffentlichen WC auf dem Ferdinand-Hanusch-Platz ab sofort kostenlose Binden und Tampons. Es sei ein Pilotversuch mit Gratis-Menstruationsprodukten, der ausgeweitet werden soll, heißt es von der Stadtpolitik.

Die kostenlosen Binden und Tampons sind in einem Spenderautomaten in der Damentoilette des öffentlichen WCs direkt im Salzburger Stadtzentrum beim zentralen Busumsteigepunkt erhältlich. Dieser Automat werde ab sofort täglich nachgefüllt, heißt es vom Magistrat.

„Erster kleiner Schritt“, weitere sollen folgen

Viele würden die monatliche Blutung nach wie vor mit Scham, Unreinheit oder sogar Ekel verbinden. Menstruationsartikel seien nur in seltenen Fällen frei zugänglich, sagte Baustadträtin Anna Schiester (Grüne Bürgerliste): „Was es in vielen anderen Städten bereits gibt, wollen wir nun auch in Salzburg Schritt für Schritt auf den Weg bringen: Die kostenlose Bereitstellung von Menstruationsprodukten in öffentlichen Toiletten in der Stadt ist ein erster kleiner Schritt, um das Thema zu enttabuisieren und Frauen finanziell zu entlasten.“

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Tampons und Binden werden auf Händen gehalten
Stadt Salzburg/Alexander Killer
Die Tampons und Binden werden über einen Automaten in dem öffentlichen WC abgegeben – der werde täglich aufgefüllt, heißt es von der Stadt Salzburg
Öffentliches WC (öffentliche Toilette) am Ferdinand Hanusch Platz in der Stadt Salzburg (Altstadt, Innenstadt)
Stadt Salzburg/Alexander Killer
Der Automat befindet sich in der öffentlichen Toilette auf dem Ferdinand-Hanusch-Platz, einer zentralen Bushaltestelle im Salzburger Stadtzentrum
Nevin Öztürk (NEOS, links) und Anna Schiester (Grüne) mit dem Automaten und den Tampons bzw. Binden-Packungen in öffentlicher Toilette
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Weitere Automaten sollen folgen – in öffentlichen WC-Anlagen, aber auch in Mittelschulen, betonen Nevin Öztürk (NEOS, links) und Anna Schiester (Grüne)

Der Automat in einer öffentlichen Toilette sei aber nur ein Anfang, weiß auch Schiester: „Wir prüfen aktuell, wie wir dieses Angebot ausweiten können und auch niederschwellige Angebote im Gesundheitsbereich schaffen, um allen Frauen eine kostenlose Versorgung zu ermöglichen.“

„Genauso selbstverständlich kostenfrei wie Klopapier“

Neben öffentlichen WC-Anlagen sei die Abgabe von kostenlosen Menstruationsprodukten vor allem in städtischen Mittelschulen notwendig, ergänzt NEOS-Gemeinderätin Nevin Öztürk: „Menstruationsprodukte sollten an Schulen genauso selbstverständlich und kostenfrei verfügbar sein wie Klopapier und Seife.“

Denn jede Frau müsse – auf 40 Jahre gerechnet – zwischen 840 und 2.600 Euro für Menstruationsartikel bezahlen. Das ergab eine Erhebung der Arbeiterkammern Salzburg und Niederösterreich im September. „Gerade für junge Frauen kann diese finanzielle Mehrbelastung zum Problem werden, Periodenarmut ist die Folge“, ergänzte Öztürk. „Deswegen haben wir NEOS schon im Februar einen Antrag auf kostenlose Zurverfügungstellung von Periodenartikeln gestellt. Ich bin froh, dass mit diesem Pilotprojekt auf dem Hanuschplatz jetzt ein erster Schritt in diese Richtung getätigt wurde.“