Der neue Mischwald aus Nadel- und Laubbäumen in Kaprun
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Umwelt

Schutzwald als Farbenpracht in Kaprun

In Kaprun (Pinzgau) hat man vor 20 Jahren nach massiven Sturmschäden einen Schutzwald als Mischwald wieder angepflanzt. Zwölf unterschiedliche Baumarten ersetzen mittlerweile die ehemaligen Fichtenwälder. Jetzt im Herbst zeigt sich das Vorzeigeprojekt von seiner ganzen Pracht.

Der 16. November 2002 tobte Föhnsturm Uschi tobt mit mehr als 200 Stundenkilometern und knickt ganze Wälder an der Alpennordseite wie Zündhölzer. Die Schäden gingen damals in die Millionenhöhe, vor allem im Pinzgau. Vor allem reine Fichtenwäldern bzw. -monokulturen sind besonders gefährdet. Im Kapruner Tal hat man aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Das Schutzwaldsanierungskonzept gilt als Vorzeigeprojekt.

90 Prozent des Schutzwaldes wiederhergestellt

Der frühere Fichtenwald ist einem Bergmischwald gewichen. Zwölf unterschiedliche Baumarten sind an den Bergflanken nach dem Sturm angepflanzt worden. In den höheren Lagen wachsen jetzt vor allem Lärchen und Fichten. In den unteren Lagen hat sich der Wald selbst verjüngt – hier dominiert der Bergahorn. Mittlerweile sind 90 Prozent des Schutzwaldes wiederhergestellt. „Das Nadelholz ist sehr gut für die Lawinenrückhaltung, das läuft nämlich nicht über den Stamm, sondern über die Krone. Der Schnee bleibt in der Krone hängen und wenn er runterrutscht, verdichtet er sich und kann nicht so leicht abgleiten. Und dadurch funktioniert der Lawinenschutz. Das Laubholz hat den Vorteil in den Unterhängen, weil es sehr stabil gegenüber Steinschlägen ist,“ sagt Josef Zandl, Verwalter von Gut Fischhorn und Obmann des Schutzwaldpflegevereins.

Das Kaprunertal im Herbst

Begleitkonzept gegen Wildverbiss

Für die Wiederaufforstung wurde auch ein jagdliches Begleitkonzept zur Schutzwaldsanierung entwickelt, um die Schäden durch Wildverbiss in Grenzen zu halten. Dafür wurde das Kapruner Tal in zwei Gebiete eingeteilt, erklärt Zandl: „In Gebiete, wo Wild keine Schäden machen kann, dort haben wir die Jagd total zurückgenommen und Ruhezonen eingeräumt und in den Gebieten, wo der Wald wachsen muss und sich verjüngen muss, dort haben wir stärkeren Jagddruck gemacht, weil dort das Wild nicht sein soll. Dadurch, dass das Wild sehr lernfähig ist, funktioniert das.“

Der neue Mischwald aus Nadel- und Laubbäumen in Kaprun
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Der neue Mischwald an den Berghängen in Kaprun

Wald zukünftig widerstandsfähiger

Auch die Gründung des Schutzwaldpflegevereins trägt zum Erfolg des Projekts bei, resümiert Hans Jäger, Gemeinderat und Mitglied des Schutzwaldpflegevereins: „Für uns war wichtig aus Sicht der Gemeinde, dass sämtliche Interessenten sich zusammengeschlossen haben, um die Maßnahmen kurzfristigst und koordiniert abarbeiten zu können.“ Alle Maßnahmen machen den Schutzwald künftig auch widerstandsfähiger gegen Insekten wie den Borkenkäfer und natürlich Stürme. Dadurch das Föhnstürme sind im Kapruner Tal meistens im November sind, haben die Laubbäume kein Laub mehr. Daher kann der Wind kann nicht so stark angreifen und damit kann der Bergwald die Stürme überstehen, so der Schutzwaldpflegeverein.