Zehn Familienmitglieder der angeklagten Chinesen waren am Freitag zum Gerichtstermin aus Italien angereist. Darunter auch mehrere Kinder sowie die zweijährige Tochter der Angeklagten. Vor Gericht haben sich die zwei Männer und die Frau der Aussage entschlagen und sich über ihren Anwalt Kurt Jelinek geständig gezeigt.
Trio ergaunerte 409.000 Euro
Laut Staatsanwaltschaft haben sie zwischen 20. und 23. Mai 2023 im Casino Klessheim durch ein betrügerisches Spiel 409.000 Euro ergaunert. Mittels einer im Jackenärmel versteckten Kamera haben die Angeklagten die Karten beim Spiel Macau-Baccarat abgefilmt. So konnten sie jeweils hohe Gewinne einstreichen. Der Trick wurde allerdings vom Casino entdeckt, woraufhin das Trio festgenommen werden konnte.
Je 24 Monate Haft, davon acht Monate unbedingt, lautete das Urteil gegen die bisher unbescholtenen Chinesen. Die Staatsanwaltschaft hat sich noch Bedenkzeit erbeten. Das Urteil ist daher nicht rechtskräftig.
Macau-Baccarat-Spiel sehr beliebt in Asien
Das Macau-Baccarat-Spiel ist in Asien sehr beliebt und wird gegen den Croupier mit acht Kartendecks zu je 52 Blatt gespielt. Ziel ist es, mit zwei oder drei Karten den Höchstwert von neun zu erreichen. Laut Staatsanwaltschaft Salzburg hat ein 47-jähriger Angeklagter dabei beim Abheben und Auffächern der Karten mit einer Handykamera im Jackenärmel die Reihenfolge gefilmt.
Hoher Gewinn an nur vier Tagen machte stutzig
Eine Software soll anhand der Kartenecken festgestellt haben, um welche Karte es sich handelt. Währenddessen hätten seine Komplizen – ein 29-Jähriger und eine 34-Jährige am Spiel teilgenommen. Dass die drei Chinesen, die in Italien leben, ein derart glückliches Händchen haben und an vier Tagen hintereinander mehr als 400.000 Euro gewinnen, hatte die Casinoleitung jedoch stutzig gemacht.
Nach Auswertung der Videoüberwachung des Casinos habe sich der Betrugsverdacht erhärtet. Bei einem erneuten Besuch in Kleßheim wurden die drei Chinesen von der Polizei festgenommen und sitzen derzeit in Untersuchungshaft. Bei der Durchsuchung ihrer Hotelzimmer und ihres Autos wurden laut Anklage 60.000 Euro in bar sichergestellt, ebenso modifizierte Handys.