Teilnehmer internationaler Geologentagung am Nonnberg
ORF
ORF
Wissenschaft

1.600 Geologie-Experten tagen in Salzburg

1.600 Expertinnen und Experten aus 63 Ländern sind diese Woche zu einem internationalen Geomechanik-Fachkongress nach Salzburg gereist. Die Landeshauptstadt hat sich dabei als Tagungsort gegen Südkorea durchgesetzt.

Mit einem Blick vom Nonnberg ins Salzburger Becken haben einige Kongressteilnehmer ihre Exkursion auf die Salzburger Stadtberge begonnen. „Er liegt an der Grenze zwischen zwei Ozeanen, das sind richtig große plattentektonische Dimensionen. Wir haben hier auf den Stadtbergen zwei verschiedene Gesteine, die sich komplett unterschiedlich verhalten. Wir haben hier große Festungsbauten, die geotechnisch stabilisiert werden müssen oder mussten und wir haben auch Naturgefahren, die von den Salzburger Stadtbergen ausgehen. Man denke nur an den großen Bergsturz im 17. Jahrhundert“, sagt der Salzburger Geologe Christian Uhlir von der Universität Salzburg.

Salzburg bietet Geologen hochinteressantes Tagungsumfeld

Dieser Gefahr wirken seit dem 18. Jahrhundert die Bergputzer entgegen. Sie befahren jährlich rund 300.000 Kubikmeter Fels und überprüfen ihn auf seine Festigkeit. Auch die technischen Herausforderungen durch den Salzburger Seeton sind Thema der Fachtagung. „Das ist ein sehr, sehr weicher Untergrund, der unangenehmerweise die Tendenz hat – wenn man nicht aufpasst – dass er sich verflüssigt und einfach ausfließt. Das ist ein schwieriges Material, aber mit geotechnischen Methoden wie zum Beispiel dem Einfrieren oder indem man vorher alles ausbetoniert und den Seeton dann herausnimmt, kann man etwa die Untergrundarbeiten für die Verlängerung der S-Bahn ganz gut bewerkstelligen“, sagt Uhlir.

1.600 Geologie-Experten tagen in Salzburg

Geologie-Fachbereich glänzt durch besondere Vielfalt

1.600 Experten aus 63 Nationen der Internationalen Gesellschaft für Felsmechanik tagen derzeit in Salzburg. „Die Geologie ist quasi der Pfad, der sich mit dem Untergrundaufbau beschäftigt und die Geotechnik befasst sich damit, wie man mit diesem Untergrund technisch umgeht. Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden, zum Beispiel beim Hohlraumbau, Baugruben bei der Felssicherung oder auch Geothermie. Da haben wir das Zusammenspiel zwischen Geologie, Hydrogeologie, Geotechnik“, schildert Geologe und Geotechniker Andreas Buyer.

Zusammenspiel mehrerer Wissenschaften und Techniken

„Im Kongress geht es um Bergbau unter Tage, um Tunnels – einfach alle Themen, die mit Felsmechanik zusammenhängen, wie etwa auch Abraumdämme“, sagt Geologin Camila Milli aus Brasilien. Auch aktuelle Herausforderungen wie der Klimawandel, die Energiegewinnung oder große Verkehrsbauten werden thematisiert. Der internationale Kongress findet alle vier Jahre statt. Heuer hat sich Salzburg gegen Südkorea als Austragungsort für Kongress durchgesetzt.