illegaler Spielautomat
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Chronik

Verstärkt Kontrollen gegen Glücksspiel

In den vergangenen Tagen und Wochen haben Finanzpolizisten in Salzburg wieder Dutzende illegale Glückspielautomaten beschlagnahmt. Heuer wurden alleine schon im Stadtgebiet 186 dieser illegalen Automaten konfisziert.

Die Finanzpolizei setzte auf eine hohe Kontrolldichte: rund 50 illegale Glücksspielbetriebe kontrollieren die Beamtinnen und Beamten jährlich alleine in der Stadt Salzburg. Dabei bleiben sie unkenntlich, denn die Gewaltbereitschaft in der Glückspielszene ist hoch, schilderte in einem ORF Interview ein zuständiger Teamleiter der Finanzpolizei Salzburg: " Das kann sein einerseits, dass aggressive Personen vor Ort auftauchen, andererseits kann es sein, dass die Glücksspielbetreiber auch entsprechende Abwehrmaßnahmen gegen uns setzen, wie zum Beispiel Einsatz von Pfefferspray oder Tränengas."

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Beschlagnahmte Automaten
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Polizei und Finanzpolizei bei Razzia
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Beschlagnahmte Automaten werden schnell ersetzt

Häufig müssen erst Türen aufgebrochen werden, Kontrollen erfolgen in enger Zusammenarbeit mit Polizei oder auch der Einsatzeinheit Cobra. Die Ermittlungen gegen die Betreiberinnen und Betreiber illegaler Glücksspiellokale sind häufig ein Katz- und Mausspiel, beschlagnahmte Automaten werden häufig rasch wieder gegen neue ersetzt.

Das Geschäft ist äußerst lukrativ, schilderte ein Teamleiter der Finanzpolizei: „Es hat sich in der Stadt Salzburg leider eine entsprechend große Glücksspielszene entwickelt. Wir kämpfen mit der Anzahl der Lokale. Es ist aber auch geprägt von der Nachfrage. Es ist leider so, dass die Zahl der spielsüchtigen Menschen immer noch steigt.“

„Süchtig wird man leichter im illegalen Lokal“

Zahlen, wie viele Salzburgerinnen und Salzburger süchtig nach Spielen am Glückspielautomaten sind, gibt es keine. Immer wieder werden bei derartigen Spielautomaten ganze Einkommen verspielt, es gibt keinerlei Schutzmechanismen, so Roman Neßhold, vom Institut für Glücksspiel und Abhängigkeit: „Bei einem illegalen Casino gibt es natürlich keinen Jugendschutz, keine Ausweiskontrollen. Es gibt die Möglichkeit einer Selbstsperre nicht. Überhaupt muss man davon ausgehen, dass die Geräte manipuliert sind. Also süchtig werden ist im illegalen Lokal sicherlich einfacher als im legalisierten Spiel.“

Das kleine Glückspiel ist in anderen Bundeländern erlaubt

Während in einigen Bundesländern das sogenannte kleine Glücksspiel erlaubt ist, sind die Glücksspielautomaten in Salzburg, Wien, Tirol und Vorarlberg verboten, so Neßhold: „Wir würden uns ein streng reguliertes legales Angebot wünschen, das auch einen Spielerschutz bietet, wo die Menschen definitiv auch vor kriminellen Machenschaften, aber auch vor dem Süchtigwerden geschützt werden. Und ein legales Angebot, das sieht man in den Nachbarbundesländern, verdrängt auch illegale Glücksspiellokale.“

Glückspiel ist Sache des Bundes

Probleme durch das illegale Glücksspiel gebe es nicht nur in Salzburg, es handle sich um ein bundesweites Problem, wichtig sei daher auch die Kontrollen zu verstärken, heißt es aus der Landespolitik von Christian Pewny (FPÖ), dem Landesrat für Verbraucherschutz: „Ich werde auf alle Fälle schauen, dass ich Kontakt mit dem Ministerium aufnehme. Dass wir da schauen, dass wir wirklich einen Druck erzeugen, dass da was weitergeht.“

Bundesregierung kündigte Glückspielreform an

Pewny ergänzte: „Das heißt, es muss eine Zusammenarbeit zwischen BMI und BMF natürlich auch geben in dem Sinne. Und diese Netzwerke, die gehören einfach identifiziert, sie gehören aufgedeckt und sie gehören zerstört, so weit es geht.“

Ursprünglich war auch von der Bundesregierung eine Glücksspielreform und bessere Maßnahmen zum Spielerschutz angekündigt worden, dazu ist es mittlerweile aber sehr ruhig geworden.