Autos und Lastwagen auf der Westautobahn (A1) bei Salzburg Mitte
ORF.at/Georg Hummer
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Verkehr

Alltagswege: 10,9 Mio. Kilometer täglich mit dem Auto

Die Salzburgerinnen und Salzburger legen an einem durchschnittlichen Werktag 10,9 Millionen Kilometer mit einem Kraftfahrzeug zurück – um 14 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. Dennoch sieht das Landesverkehrsressort auch Positives: Denn der Anteil von Fahrrad oder „Öffis“ am Gesamtverkehr stieg leicht.

Die Zahlen kommen aus der Mobilitätsstudie des Landes Salzburg, die alle zehn Jahre durchgeführt wird. 7.000 Haushalte wurden dafür befragt. Demnach ist die Zahl der an einem durchschnittlichen Werktag zurückgelegten Kilometer zwischen 2012 und 2022 um 22 Prozent gestiegen – von 15,7 auf 19,2 Millionen Kilometer. Der Löwenanteil entfällt dabei auf den Kraftfahrzeugverkehr.

Wegstrecken: Kfz-Anteil sinkt von 81 auf 77 Prozent

Allerdings: In den letzten zehn Jahren sank der Kfz-Anteil an den gefahrenen Kilometern leicht – von 81 Prozent auf 77 Prozent. Der Grund dafür: Die Zahl der mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gefahrenen Kilometer stieg um beinahe die Hälfte von 2,9 auf 4,2 Millionen Kilometer. Die täglich mit dem Fahrrad gefahrenen Kilometern verdoppelten sich beinahe – allerdings auf deutlich niedrigerem Niveau: von 0,47 auf 0,92 Millionen Kilometer.

Auch bei der Zahl der Alltagswege sank der Pkw-Anteil um knapp vier Prozentpunkte: 2022 wurden nach der Erhebung 45,5 Prozent der Wege mit dem Auto zurückgelegt, zehn Jahre davor waren es 49 Prozent. Im selben Zeitraum stieg der Anteil der zu Fuß zurückgelegten Wege von 17 auf knapp 19 Prozent, jener der Wege per Fahrrad von elf auf 13 Prozent. Der Anteil der Fahrten mit dem Öffentlichen Nahverkehr blieb mit zwölf Prozent annähernd gleich.

Mehr Freizeitverkehr, Berufsverkehr mit geringerem Anteil

Was sich in der Erhebung ebenfalls ganz klar zeigte: Der private Freizeit-, Besuchs- und Erledigungverkehr wurde deutlich mehr und überholte den Berufsverkehr. Der Weg von und zur Arbeit machte 2022 nur mehr 24 Prozent der Verkehrsbewegungen aus. Ein Grund dafür sei der steigende Homeoffice-Anteil, sagte Philip Weis vom Land Salzburg: „Mittlerweile steht einem Drittel aller Angestellten Homeoffice zu Hause zur Verfügung – sie nutzen das im Schnitt ein bis zwei Tage in der Woche. Das reduziert natürlich den Arbeitsverkehr.“

Zudem werde der öffentliche Nahverkehr durch die neuen Zeitkarten wie das Klimaticket „auch vermehrt am Wochenende und in der Freizeit genutzt“, so Weis.

E-Bikes befeuern Wachstum des Radverkehrs

Das starke Wachstum bei Radverkehr habe wohl auch mit der stark gestiegenen Popularität von E-Bikes zu tun, ergänzte Studienautor Rupert Tomschy: „Das E-Bike hat hier sehr viel bewirkt. Also wir haben mittlerweile einen Anteil von 25 Prozent E-Rädern, die hier unterwegs sind. Sprich ein Viertel der Wege, die per Rad zurückgelegt werden, werden mit dem E-Bike zurückgelegt.“

Generell ist die Zahl der Fahrradbesitzer gestiegen – 88 Prozent der Salzburgerinnen und Salzburg haben mittlerweile eines.

Aktuelle Verkehrsanalyse des Landes Salzburg

Schnöll: Mehr Öffis, um Autoverkehrsanteil zu senken

Trotzdem sei der Autoverkehrsanteil nach wie vor hoch, betonte Landesverkehrsreferent Stefan Schnöll (ÖVP). Im Schnitt besitzt jeder Haushalt im Bundesland 1,3 Pkw. Hier gebe es die Bestrebung, den Mikro-Öffentlichen-Verkehrsangeboten wie Anruf-Sammel-Taxis, Rufbussen oder Gemeindebussen zu stärken: „Kleinere Öffis, die dann wirklich in jeden Winkel und in jedes Eck jeder Gemeinde fahren, um die Menschen dann auch dazu zu bewegen, die kurzen Wege statt mit dem Auto mit Öffis zurückzulegen bzw. sollen sie Zubringer zu Bus und Zug sein“, sagte Schnöll.

Parallel dazu brauche es ein Gesamtkonzept – und ein solches sei der geplante S-Link, die unterirdische Verlängerung der Salzburger Lokalbahn vom Salzburger Hauptbahnhof „bis Hallein im Endausbau“, so Schnöll. „Wir reden da von einer Messebahn, wir reden von einem Stichgleis zu Leube (in Grödig-St. Leonhard – Anm.), wir reden vom Stiegl-Gleis (in Salzburg-Maxglan – Anm.). All diese Dinge sind Teil des S-Link-Gesamtkonzeptes. Und ich glaube schon, das wäre es wert, das schon weiterzuverfolgen auch für zukünftige Generationen. Das ist langfristig angelegt. Wenn man dieses Rückgrat schafft, machen auch alle anderen Maßnahmen Sinn.“

Grüne: „Nicht mehr viel Zeit“ für Klimaziele

Auf bessere öffentliche Verkehrsmittel drängte am Donnerstag auch der grüne Verkehrssprecher im Landtag, Simon Heilig-Hofbauer: „Der Verkehrsbereich ist Salzburgs größter Klimasünder. Und es bleibt nicht mehr viel Zeit, die gesteckten Ziele zu erreichen. Die heute präsentierten Zahlen deuten auch nicht darauf hin, dass das noch gelingt.“