Der erste Test in der Stadt fand bei der Volksschule Campus Mirabell im Salzburger Andräviertel statt. Zunächst besprachen die Schüler mit dem Polizisten genau, wie sie sich vor einem Zebrastreifen verhalten sollen. Dann ging es direkt zum Feldversuch. „Man gibt ein Handzeichen und schaut, ob die Autos stehen bleiben“, sagte eine Schülerin. Man müsse mit der Hand „einfach nach oben, breit machen, hoch machen“, schilderte ein Schüler.
Polizisten sorgten dabei für die Sicherheit und beobachteten die Kinder. Mit einem kurzen Fragebogen würden außerdem kleine und große Verkehrsteilnehmer befragt, sagte Verkehrspsychologin Bettina Schützhofer: „Wir evaluieren oder wir untersuchen die Wirksamkeit eines Handzeichens. Die Salzburger Verkehrspolizei hat das Höher-breiter-Handzeichen entwickelt. Und wir schauen, ob das die subjektive und objektive Verkehrssicherheit für die Kinder erhöht. Und wir befragen auch die Kfz-Lenkerinnen, ob das Handzeichen für sie klar verständlich ist.“
Eigentlich müssen Autofahrer immer stehen bleiben
Nach der Straßenverkehrsordnung wäre das Handzeichen für Kinder nicht nötig: Denn das Gesetz sieht vor, dass Autofahrer vor einem Zebrastreifen stehen bleiben müssen, sobald ein Fußgänger queren will. Allerdings hält sich so mancher Lenker nicht an dieses Gebot – auch bei Schulkindern.
Deshalb wird das Höher-breiter-Handzeichen, bei dem sich die Schüler deutlich nach oben strecken müssen und dann mit der Hand nach vorne zeigen, schon seit zehn Jahren im Pinzgau verwendet, sagte Franz Reinisch von der Polizei Zell am See: „Es ist darum gegangen, dass die Kinder oftmals an den Zebrastreifen rangegangen sind, links und rechts geschaut haben, vielleicht auch ein bisschen schlecht geschaut haben, aber oftmals auch nicht stehen geblieben sind. Und dabei ist die Idee entstanden, dass die Kinder ein deutliches Handzeichen geben könnten, sich größer und breiter machen könnten.“
Studie zu sicherem Schulweg
In der Stadt Salzburg wurde am Dienstag mit einer Studie begonnen, bei der untersucht wird, wie sich das Handzeichen von Kindern auswirkt, wenn sie über einen Zebrastreifen gehen wollen. Polizistinnen und Polizisten und Verkehrspsychologinnen und -psychologen waren dazu mit Kindern aus der Volksschule unterwegs.
Manche Autofahrer sind für die Handzeichen dankbar, etwa der Busfahrer Walter Moswann. Denn „ohne klare Ansage ist es manchmal echt schwierig – was machen sie? Diese Hin-und-her-Rennerei beeinträchtigt uns Autofahrer. Aber solche Aktionen sind sehr wichtig.“
Kinder sollen „Verkehrskompetenzen entwickeln“
Im Vorjahr gab es in Salzburg 38 Schulwegunfälle. Kinder vom Straßenverkehr fernzuhalten und direkt vor die Schule zu fahren sei aber eine schlechte Idee, betonte der Verkehrspsychologe Joachim Rauch von der AUVA: „Das, was uns am liebsten ist, ist das, was wir hier auch heute sehen: wenn Kinder aktiv ihren Weg zurücklegen als Fußgänger, als Radfahrende, weil sie so auch Verkehrskompetenzen entwickeln können und später noch sicherer unterwegs sein können.“
Ob das Höher-breiter-Handzeichen flächendeckend in der Verkehrserziehung eingeführt wird, wird sich in drei Monaten zeigen. Dann soll es Ergebnisse aus der Studie geben.