Gas-Versorgungsleitung
ORF/Georg Hummer
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Politik

Kritik an doppelten Gaspreisen der Salzburg AG

Gaskunden der Salzburg AG zahlen für Gas ab sofort doppelt so viel: zwölf Cent statt wie bisher sechs pro Kilowattstunde. Für einen Durchschnittshaushalt sind das etwa 74 Euro mehr pro Monat. Von der Regulierungsbehörde E-Control kommt indirekte Kritik, weil die Preise insgesamt stabil seien oder fallen würden.

Bis Montag hatte die Salzburg AG die niedrigsten Tarife auf dem österreichischen Markt, nun liegt man im Durchschnitt. Die Salzburger Arbeiterkammer fordert Maßnahmen der Politik, um die Gaspreise generell wieder zu senken.

Begründet wird die Preisverdoppelung beim Landesenergieversorger Salzburg AG mit „Turbulenzen auf den Energiemärkten“, wie es wörtlich heißt.

E-Control: „Preise gehen eher nach unten“

Johannes Mayer von E-Control, der unabhängigen Strom- und Gas-Regulierungsbehörde des Bundes, kann und will diese Sicht nicht bestätigen – im Gegenteil: „Das sieht man nicht wirklich. Die Preise sind relativ stabil. Und der kommende Winter ist an den Großhandelsmärkten laufend nach unten gegangen. Wir sehen in den letzten Monaten eher eine Beruhigung – nicht das Umgekehrte.“

Rat zum Wechsel des Anbieters

Gaskundkunden rät die E-Control, sich die Preise bei anderen Marktanbietern anzuschauen und gegebenenfalls von der Salzburg AG zu diesen zu wechseln. Es würden viele Mitbewerber das Gas weiterhin um sechs Cent pro Kilowattstunde anbieten.

Konkretes Beispiel

Der Haushalt von Sabine Staudinger liegt mitten im Salzburger Durchschnitt. An die 15.000 Kilowattstunden jährlich verbraucht sie für ihre Doppelhaushälfte. Gut 800 Euro hat sie bisher pro Jahr bezahlt – nun bald das Doppelte. Der Kundenservice der Salzburg AG kann nicht direkt helfen. Man bietet nun kleine Zuckerl an, so genannte „Gasfreitage“ zum Beispiel.

Versorger verweist auf teure Einkäufe

Die Gaspreiserhöhung trifft nun landesweit 32.000 Kunden. Thomas Oberndorfer vom Kundenservice der Salzburg AG sagt, Frau Staudinger sei ein klassischer Fall: „Wir haben immer Spielräume an unsere Kunden weitergegeben. Wir haben seit 18 Monaten die Preise nicht erhöht wie andere. Wir müssen nun leider anpassen.“

Man sei um diese Verdoppelung des Gaspreises nicht herumgekommen, argumentiert die Salzburg AG. Ihr Sprecher Michel Frostel betont, man habe im letzten Jahr das Gas einspeichern müssen: „Dieses war damals nach Beginn des Ukraine-Krieges entsprechend teuer. Deshalb müssen wir nun diese Anpassung vornehmen.“

Inflationstreiber auf vielen Ebenen

Für Sabine Staudinger mit ihrem Ein-Personen-Unternehmen bedeutet diese Erhöhung, dass auch sie mit ihrer Farb- und Stilberatung etwas teurer werden müsse: „800 Euro zusätzlich, das ist viel Geld. Ich habe keine andere Möglichkeit als die Preise zu erhöhen. Ob die das akzeptieren, das weiß ich nicht. Ich bin mir sicher, dass ich es heuer sehr spüre, weil auch die Kunden weniger Geld zur Verfügung haben.“

Arbeiterkammer kritisiert Bundesregierung

In der Salzburger Arbeiterkammer kann man die Preiserhöhung zumindest zum Teil nachvollziehen, fordert aber Maßnahmen von der Politik. AK-Präsident Peter Eder sagt, dass die Bundesregierung zu wenig getan habe: „Es gibt keinen Gaspreis-Deckel und keinen Heizdeckel. Wir sind in Österreich noch immer stark von russischem Gas abhängig.“

Für Härtefälle hat die Salzburg AG ein Sozialpaket geschnürt. Zudem bestehe die Hoffnung, dass die Preise im Frühjahr wieder gesenkt werden könnten.