Die Stiegl-Rösser Prinz und Remus, die jahrelang die Bierkutsche zu den Gasthäusern in der Umgebung der Brauerei zogen, wurden jetzt von Joker und Rubin abgelöst. Die neuen, jungen Tigernoriker-Hengste wurden einen Monat lang auf ihre neue Aufgabe vorbereitet und meisterten vor einer Woche ihre Feuertaufe souverän. Auf dem Rupertikirtag in der Salzburger Altstadt zogen sie die Gästekutsche mit der norikertypischen Gelassenheit durch die Menge.
Tour zu Gaststätten in der Umgebung der Brauerei
Dagegen wirkt der Bierlieferjob fast erholsam: Gelassen warten der vier- und der sechsjährige Hengst das Beladen in der Brauerei ab. Die Tour der beiden führt zu den Gaststätten in der Umgebung: „Wir fahren entlang der Glan hinaus, bis Moos oder Viehhausen“, sagt Bierkutscher Rupert Geisler. „Wenn man in die Altstadt fährt zum Beispiel, man wird überall fotografiert. Ich arbeite mit den Pferden, ich habe selber daheim welche. Es ist eigentlich eine ganz gemütliche Arbeit.“
Umweltfreundlich ist die Auslieferung noch dazu. Die Kommandos klappen wie geschmiert, kaum etwas bringt die beiden Tigernoriker aus der Ruhe: „Ja, wenn viele Leute sind oder Unterführungen, aber sie sind sehr lernwillig und brav“, sagt Geisler.
Neue Rösser für Bierauslieferung per Fuhrwerk
Vor Einsatz Training in Seekirchen
Doch damit das so wird, trainierte Kutschenprofi Georg Moser aus Seekirchen (Flachgau) – Weltmeister im Pferdegespannfahren – die beiden Noriker für die Arbeit mit der Bierkutsche: „Die waren noch fremd, sie haben sich nicht gekannt. Sie waren schon ein bisschen ausgebildet, waren aber trotzdem sehr roh. Sie sind die letzten zwei, drei Jahre gar nicht eingespannt worden. Ich war dann sehr viel in Seekirchen unterwegs, im Ort – mit Bussen konfrontiert, mit Lkws. Und das haben wir dann gleich nach dem zweiten Mal gesehen, dass die so nervenstark sind, dass das wahrscheinlich sogar ideal wird für die Stadt.“
Die beiden Hengste seien sozusagen zwei Glücksfälle auf acht Hufen: „Da haben wir Glück gehabt“, sagt Moser. „Es ist erstens schwierig, dass man solche Farben bei den Norikern überhaupt bekommt. Und so stattliche Pferde, wie die beiden sind, bekommt man auch nicht gleich. Noch dazu vertragen sie sich ganz hervorragend. Das ist ja auch ganz wichtig bei zwei Hengsten, dass die sich mögen und nicht zerkriegen. Sonst haben wir da nur Ärger und Raufereien.“
Ex-Bierrösser werden an gute Plätze weitervermittelt
Generationenwechsel geglückt, kann man da nur sagen. Die beiden Vorgänger und jetzt „Neo-Pensionisten“ genießen übrigens ihren Ruhestand auf einem Reiterhof in Wals (Flachgau). Sie werden an gute Plätze weitervermittelt, wo sie den „Mut zur Langsamkeit“ weiter leben dürfen.