Titel Buch über Kinderrechte
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Soziales

Experten kritisieren: Kinderrechte kaum umgesetzt

Obwohl es die Kinderrechte mittlerweile seit 30 Jahren gibt, fällt die Bilanz nach diesen drei Jahrzehnten traurig aus, sagt die Salzburger Kinder- und Jugendanwaltschaft. Immer noch gäbe es große Lücken, vieles, das die Politik verspricht, sei nur heiße Luft und es fehle an der Umsetzung.

Nach wie vor sei fast jedes dritte Kind in Salzburg von Gewalt, Armut und anderen schädlichen Faktoren betroffen. Dabei gilt das Thema Gewalt seit Jahrzehnten als Dauerproblem, sagt Salzburgs Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt.

„Da haben wir zwar ein Gewaltverbot in der Erziehung im ABGB seit mehr als 30 Jahren, aber da hinken wir in Österreich schon noch stark hinterher. In Skandinavien etwa ist der Grundsatz der gewaltfreien Erziehung viel mehr anerkannt“, so Holz-Dahrenstaedt.

Viele Projekte „nicht zu Ende gedacht“

In Österreich und speziell in Salzburg seien die kinderrechtlichen Baustellen hingegen noch groß, sagt die Anwältin. Auch wenn einiges von der Politik versprochen oder auf den Weg gebracht werde, sei vieles davon nicht zu Ende gedacht. Ein Beispiel: „Jetzt soll es in allen Schulen Kinderschutzkonzepte geben. Das ist gut, aber es gibt kein Geld für die Umsetzung dafür. Die Ressourcen, die es bräuchte damit die Kinderrechte tatsächlich umgesetzt und verwirklicht werden können, gibt es nicht.“

Was sich in den letzten 30 Jahren aber immerhin sehr wohl gebessert habe, sei das Bewusstsein der Kinder und Jugendlichen selbst, die anders als früher mittlerweile gut informiert sind, was ihre Rechte betrifft, und über die man nicht mehr einfach „drüberfahren“ könne, so Salzburgers Kinder- und Jugendanwältin.