Metaller, Metallindustrie, Herbstlohnrunde
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Wirtschaft

Metaller: Einwände der Arbeitgeber für AK „gewagt“

Mit der Forderung nach 11,6 Prozent mehr Lohn sind die Metaller am Montag in die Herbstlohnrunde gestartet. Die Industriellenvereinigung warnt bereits vor zu hohen Lohnforderungen, die die Wettbewerbsfähigkeit gefährden würden. Die Arbeiterkammer (AK) lässt dieses Argument nicht gelten.

Rund 8.000 Beschäftigte arbeiten im Bundesland Salzburg in mehr als 50 Betrieben der Metallindustrie. Geht es nach der Gewerkschaft sollen sie künftig 11,6 Prozent mehr Lohn bekommen, da sie wegen der Teuerung heuer eklatante Reallohnverluste hinnehmen mussten. Die Metaller-Lohnverhandlungen haben bekanntlich Vorbildwirkung für die anderen Branchen.

Der Präsident der Salzburger Industriellenvereinigung, Peter Unterkofler, argumentiert dagegen. „Ich möchte eindringlich davor warnen, diese Kollektivvertragsverhandlungen als politische Bühne zu nutzen. Denn zu hohe Lohnabschlüsse gefährden massiv den Wirtschaftsstandort Österreich“, so Unterkofler.

„Lohnerhöhungen in anderem Mantel“

Das gelte vor allem mit Blick auf das geringe Wirtschaftswachstum und die drohende Rezession. Auch dass die Gewerkschaft ein leichteres Erreichen der sechsten Urlaubswoche oder den Tausch von mehr Einkommen gegen mehr Freizeit ins Spiel bringt, lehnt Unterkofler ab.

„Beides sind natürlich selbstverständlich Lohnerhöhungen nur in einem anderen Mantel. Viel besser wäre es hier mit steuerbegünstigen Einmalzahlungen zu arbeiten, wie wir es ja letztes Jahr schon erfolgreich einsetzen konnten“, sagt Unterkofler.

Generell stehe die Industrie im internationalen Wettbewerb und zu hohe Lohnabschlüsse würden hier die Wettbewerbsfähigkeit gefährden. Das gelte vor allem für Österreich, wo die Inflation im europäischen Vergleich nach wie vor besonders hoch ist, so der Präsident der Salzburger Industriellenvereinigung.

Eder: „Forderung ist sehr gewagt“

Doch diese Argumente will Salzburgs Arbeiterkammer-Präsident Peter Eder nicht gelten lassen. Zwar zeigt er auch Verständnis für die Arbeitgeber, denn für die hohe Inflation könnten sie nichts, aber „nichtsdestotrotz haben sich die Unternehmen – hier sprechen wir nur von den größten Salzburger Unternehmen – im letzten Jahr 2,2 Milliarden Euro an Ausschüttung zukommen lassen. Auf der anderen Seite dann von den Arbeiternehmern Zurückhaltung zu fordern, ist schon sehr gewagt und nicht verständlich.“

Die von der Industriellenvereinigung ins Spiel gebrachte Variante von Einmalzahlungen lehnt Eder strikt ab. „Dann muss man ihnen auch entgegenhalten, dass bei einem Durchschnittseinkommen von 3.000 Euro brutto eine Einmalzahlung auf 20 Jahre den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern 70.000 Euro Verlust einbringen würde“, so der AK-Präsident.

Den Sorgen um die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie hält Eder entgegen, dass die Lohnstückkosten in Österreich immer noch weit günstiger seien als etwa in Deutschland und das sei die maßgebliche Zahl für die Konkurrenzfähigkeit.