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Uni hilft „Ärzte ohne Grenzen“ mit Analysen

Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ setzt schon seit mehreren Jahren auf das Know-How und die Technologie der Salzburger Wissenschafter aus dem Christian Doppler Labor. Zum Einsatz kommt eine Technologie, die Flüchtlingsbewegungen nach Krisen analysiert.

Digitale Technologien aus Salzburg kommen bei Naturkatastrophen oder Krisenherden weltweit zum Einsatz: dafür verantwortlich ist die Fakultät Digitale und Analytische Wissenschaften der Universität Salzburg. Die Forscher in Salzburg sind führend in jener Technologie, die Flüchtlingsbewegungen nach Krisen analysiert, erklärte der Abteilungsleiter Stefan Lang: „Wir nutzen Satellitentechnologie, und üblicherweise quantifizieren wir dann auch die Anzahl der Zelte der Unterkünfte und können dadurch Rückschlüsse ziehen, um wie viele Menschen es sich handelt und was für ein Bedarf für Hilfsorganisationen besteht.“

Mehrere Wissenschafter aus den verschiedenen Ländern arbeiten und forschen in Salzburg, um Hilfsorganisationen zu unterstützen, etwa auch mit Radaranalysen nach Überflutungen. „Mit den Daten können wir die Veränderungen gut beobachten“, schilderte die Wissenschafterin Zahra Dabiri.

Analysen wurden auch in Syrien und der Türkei eingesetzt

Zum Einsatz kamen die Analysen etwa beim verehrenden Erdbeben heuer in Syrien und der Türkei oder beim Konflikt im Sudan, erzählte Laura Leyser, die Geschäftsführerin der „Ärzte ohne Grenzen“ in Österreich: „Einerseits auch, um wirklich zu wissen, ob unsere Gebäude, unsere Infrastruktur, unsere Kliniken usw. noch stehen, aber auch, ob Straßen passierbar sind, ob wir überhaupt zu den Menschen, die unsere Unterstützung brauchen, kommen können.“

„Und was wir auch sehen, dass mit der Klimakrise, die besonders die Einsatzgebiete, in denen wir arbeiten, ganz hart betrifft, es immer wichtiger wird, dass wir Wasserkörper analysieren, aber auch zum Beispiel Landnutzung, um dann wieder eine Überschwemmungsgefahr abschätzen zu können oder auch Malaria“, ergänzte Leyser.

KI hilft bei der Auswertung von Satellitendaten

Die Wissenschafter werten Satelittdaten aus und machen sie mit Kartendarstellungen sichtbar und verständlich, eine Rolle, wenn auch nur begrenzt spielt dabei auch Künstliche Intelligenz, schilderte Lorenz Wendt, der wissenschaftliche Koordinator: „Wir möchten gerne dem Computer beibringen, dass er selbst erkennt, was dort eigentlich zu sehen ist. Und dafür gibt es diese sogenannten ‚neuronalen Netze‘. Und die sind sehr mächtig und funktionieren sehr gut.“ In manchen Bereichen sei aber das menschliche Auge immer noch besser, so Wendt.

Mit der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ kooperieren die Salzburger Wissenschafter schon länger, vor drei Jahren wurde dann das Christian Doppler Labor in Salzburg eröffnet, das vom Bund und „Ärzte ohne Grenzen“ getragen wird, eine Forschungsstelle wird vom Land mitfinanziert.