Kühe weiden auf Wiese
ORF.at/Georg Hummer
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Klima & Umwelt

Studie: „Kühe sind klimafreundlicher als ihr Ruf“

Salzburgs Milchkühe verursachen weitaus weniger Treibhausgase als Industrie und Verkehr und seien damit im Hinblick auf Klima und Umwelt besser als ihr Ruf – das zeigt nun ein gemeinsames Forschungsprojekt von Salzburg Milch und der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien auf.

Milchkühen eilt im Hinblick auf Klima und Umwelt ein eher schlechter Ruf voraus, weil sie klimaschädliches Methan ausstoßen. Vorurteile gibt es viele – es heißt, es gibt zu viele, sie fressen den Menschen das Essen weg und sie würden den Klimawandel ankurbeln. „Global gesehen sind die Wiederkäuer natürlich schon ein Thema, aber wenn wir jetzt in Österreich bei unserer heimischen Landwirtschaft bleiben, ist das alles zu relativieren“, sagt Studienautor Stefan Hörtenhuber von der Universität für Bodenkultur in Wien.

Ein Kilo CO2 pro Kilo Milch

Laut der aktuellen Studie hinterlassen Salzburgs Milchkühe einen weitaus kleineren CO2-Abdruck als etwa ihre deutschen Nachbarn. Pro Kilogramm Milch verursachen Kühe aus Salzburg laut der Studie nur ein Kilo CO2. Ihre Artgenossen in Deutschland verursachen etwa um zehn Prozent mehr, jene in Dänemark sogar um 22 Prozent mehr – also 1,22 Kilogramm CO2 pro Kilo Milch.

Bessere Klimabilanz: „Futter kommt von den Wiesen“

Gründe für die vergleichsweise geringen Treibhausgasemissionen der Salzburger Milchkühe sind laut dem Studienautor der geringe Kraftfuttereinsatz und der hohe Anteil an Dauergrünland im Bundesland: „Das hat damit zu tun, dass in vielen Teilen der Welt Futtermittel eingesetzt werden, die zum Beispiel aus Brasilien stammen und mit Tropenwaldrodung in Verbindung stehen. Das wird hier nicht gemacht“, sagt Hörtenhuber.

Hartnäckig hält sich auch die Kritik, dass Milchkühe den Menschen das Essen wegfressen – unter anderem Soja oder Mais. „Durch die grünlandbasierte Landwirtschaft, die Weide und durch die Almwirtschaft wird die Fütterung durch die bestehenden Flächen vorgenommen“, relativiert der Geschäftsführer des Molkereibetriebes Salzburg Milch, Andreas Gasteiger. Die Molkerei hat das Forschungsprojekt gemeinsam mit der BOKU umgesetzt.

Studie: Output der Kühe ist wesentlich größer

Das heißt, das Futter, das Milchkühe in Salzburg hauptsächlich fressen, nämlich Gras und Heu, würde sowieso nicht hier landen. Und der Output, den sie im Gegenzug in Form von Käse, Topfen und Joghurt liefern, ist in Salzburg weitaus größer als das, was sie den Menschen tatsächlich wegfressen, sagt die Studie: „Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass wir sehr klimafreundlich unterwegs sind, weil wir regional sind. Und deswegen können wir im Grünland nur mit Wiederkäuern hochwertiges Eiweiß und Lebensmittel produzieren“, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende der Salzburg Milch, Robert Leitner.

Studie: „Kühe sind klimafreundlicher als ihr Ruf“

Global betrachtet entfällt knapp ein Sechstel der Treibhausgasemissionen auf die Viehwirtschaft, ein großer Teil davon auf Rinder. Die Milchkühe aus Salzburg sollen dabei aber nur für einen Bruchteil verantwortlich sein, das sagt zumindest das gemeinsame Forschungsprojekt von Salzburg Milch und der Universität für Bodenkultur in Wien.