Nashorn Polizei Einsatz Tödlicher Unfall
ORF/Arnold Klement
ORF/Arnold Klement
Chronik

Hellbrunn: Tierpflegerin von Nashorn getötet

Im Zoo Hellbrunn in Salzburg ist es in der Früh zu einem tödlichen Unfall im Nashorngehege gekommen. Bei einer Routinearbeit ging ein Nashorn auf eine 33-jährige Tierpflegerin los und verletzte diese so schwer, dass sie verstarb. Ein weiterer Pfleger wurde schwer verletzt.

Kurz vor 7.00 Uhr kam es zu dem tödlichen Unfall. Auch der Ehemann der 33-Jährigen war Pfleger im Zoo. Als er zu Hilfe kam und das Nashorn verscheuchen wollte, griff das Tier auch ihn an, heißt es von der Polizei in einer Aussendung. Die Tierpflegerin, die aus Bayern stammt, erlitt schwere Verletzungen im Bereich des Brustkorbes. Sie verstarb noch an der Unfallstelle.

In einer Pressekonferenz am Vormittag beschrieb Zoodirektorin Sabine Grebner die Tierpflegerin als sehr erfahren. „Sie war immer sehr vorsichtig und sehr bedacht und hat ein extrem gutes Gespür für die Tiere gehabt“, sagte Grebner.

Routinearbeit: Pflegerin wollte Nashorn eincremen

Die 33-Jährige sei getötet worden, als sie ein 1,8 Tonnen schweres Weibchen mit einem Stift zum Schutz gegen Insekten eincremen wollte. Das sei eine tägliche Routinearbeit, sagte Grebner. Es sei noch unklar, weshalb das 30 Jahre alte Tier so reagierte. Alle vier Nashörner im Zoo seien an die Pflege gewöhnt und würden sich bürsten lassen, auf Zuruf ins Innengehege kommen und auch ohne Narkose Blutabnahmen dulden, so die Zoodirektorin.

Fotostrecke mit 5 Bildern

Tödlicher Unfall Zoo Hellbrunn
APA/FRANZ NEUMAYR
Der Zoo bleibt am Dienstag geschlossen
Tödlicher Unfall Rettung Hellbrunn Zoo
ORF/Arnold Klement
Das Rote Kreuz war mit mehreren Teams im Einsatz
Nashorn Polizei Einsatz Tödlicher Unfall
ORF/Arnold Klement
Die Ermittlungen zum Unfallhergang laufen
Pressekonferenz Nashorn
ORF/Arnold Klement
v.l.: Caroline Lamprecht (Krisenintervention), Roberta Thanner (Rotes Kreuz), Zoo-Geschäftsführerin Sabine Grebner und Josef Schöchl (Aufsichtsratvorsitzender des Zoo Salzburg)
Nashorn-Kühe Yeti, Kifaru und Tamu
Zoo Salzburg
Im Salzburger Zoo leben mehrere Breitmaulnashörner

Auch Ehemann angegriffen und verletzt

Der 34 Jahre alte Pfleger und Ehemann der Getöteten erlitt bei dem Angriff schwere Verletzungen und wurde mit der Rettung ins Uniklinikum Salzburg gebracht. Er wurde noch am Dienstag operiert und kann noch nicht zu den Vorkommnissen im Nashorn-Haus befragt werden.

Unfallhergang noch unklar

Warum das Tier die Pflegerin angegriffen hat, ist noch unklar. Die genauen Umstände werden ermittelt, sagte Grebner in der Pressekonferenz weiter. Der Tathergang wird genau analysiert und die Sicherheit der Tiere und Pfleger erneut geprüft. Auch die Kameras im Außengehege werden ausgewertet, um zu prüfen, ob es in der Nacht einen Störfaktor gegeben hat. Erst im vergangenen Jahr überprüfte die europäische Zoovereinigung den Salzburger Zoo. Sollten sich im Zuge der Überprüfungen Möglichkeiten zur Optimierung zeigen, will der Zoo diese umsetzen.

Hellbrunn: Tierpflegerin von Nashorn getötet

Im Zoo Hellbrunn in Salzburg ist es am Dienstag zu einem tödlichen Unfall in der Nashornanlage gekommen. Bei der täglichen Arbeit im Gehege ging ein Nashorn auf eine 33-jährige Tierpflegerin los und verletzte diese so schwer, dass sie verstarb. Ein weiterer Pfleger wurde schwer verletzt.

„Für gewöhnlich sanft, aber 1,8 Tonnen schwer“

Die Nashornanlage des Salzburger Zoos gibt es seit 30 Jahren. Wegen ihrer hohen Standards ist sie Vorbild für Zoos in ganz Europa. Das Nashorn Yeti kennt seinen Zoo und die täglichen Routinen seit 2009, gekommen sei das Weibchen aus einem Reservat in Afrika. Nashörner seien grundsätzlich sehr sanfte und kluge Tiere, nur ihr Gewicht von 1,8 Tonnen mache den Umgang mit ihnen schwierig, heißt es aus dem Zoo.

Zoo bleibt bis auf Weiteres geschlossen

Die Angehörigen der Opfer und alle Zoo-Mitarbeiter werden vom Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes betreut. Der Zoo Hellbrunn bleibt bis auf Weiteres geschlossen.

Grafik zum Zoo in Salzburg
Grafik: APA/ORF

Tödliche Zoounfälle 2002 und 2005 in Wien

In Salzburg ist es der erste tödliche Unfall im Zoo, bei dem eine Pflegerin durch den Angriff eines Tieres getötet wurde. Im Tiergarten Schönbrunn in Wien kam es zuletzt 2005 zu einem derartigen Unfall. Damals wurde ein 39 Jahre alter Tierpfleger von einem Elefanten angegriffen und getötet, als der Mann gerade dabei war, die tägliche Arbeit in der Früh in dem Gehege zu verrichten.

Und 2002 töteten drei Jaguare in Schönbrunn eine junge Tierpflegerin. Sie hatte im Jaguargehege die Fütterung vorbereitet, als drei Tiere auftauchten, die eigentlich weggesperrt gewesen sein sollten. Einer griff die Pflegerin an und tötete sie mit einem Hals-Genick-Biss.

1991 wurde ein Pfleger im mittlerweile aufgelassenen Safaripark Gänserndorf (Niederösterreich) im Raubtiergehege von einem Tiger angefallen und tödlich verletzt. Die Leiche des Mannes fand man damals rund zehn Meter von seinem Pkw entfernt. Zuvor war der Mann entgegen den Tierparkbestimmungen aus seinem Auto gestiegen.