Kitzsteinhorn
ORF
ORF
Umwelt & Klima

Permafrostmonitoring am Kitzsteinhorn

Seit 2010 ist das Kitzsteinhorn (Pinzgau) Forschungsstandort, um Auswirkungen des Klimawandels im Hochgebirge zu untersuchen. Im Gipfelbereich und im Gletschergebiet wird der Permafrost seit Jahren beobachtet. Ergebnisse soll es in den nächsten Wochen geben.

Das Schmiedinger Kees am Kitzsteinhorn ist mittlerweile spätsommerlich Grau. Auch in diesem Jahr wird der Gletscher wohl an Masse verloren haben. Mit einem Meter pro Jahr rechnen die Wissenschaftler. Wie viel es heuer genau sein wird, wird sich nach den aktuellen Messungen zeigen.

Gestein in Bewegung

Mit neuester Technologie werden der Gletscher und die Felswände gescannt. Rund 100.000 Euro kostet dieser Laserscanmesser der neuesten Generation. Er soll wichtige Daten z. B. über die Felsstabilät liefern, sagt Geomorphologe Ingo Hartmeyer: „Eine der Haupterkenntnisse, die wir aus diesen Laserscan-Messungen haben, ist, dass jene Bereiche, die vom Gletscherrückgang stark betroffen sind, besonders aktiv sind. Wir messen hier eine achtmal höhere Steinschlagaktivität als in den Bereichen, die vom Gletscherrückgang nicht beeinflusst sind.“

Fotostrecke mit 6 Bildern

Kitzsteinhorn
ORF
Kitzsteinhorn
ORF
Kitzsteinhorn
ORF
Kitzsteinhorn
ORF
Kitzsteinhorn
ORF
Kitzsteinhorn
ORF

Und auch die Beobachtung des Permafrosts wird ausgebaut. Zu den acht bestehenden Messlöchern rund um die Gipfelstation der Gletscherbahnen entstehen vier weitere zur Überwachung des Berginnern. Nur Spezialisten können diese anspruchsvolle Arbeit in über 3.000 Meter Seehöhe ausführen. Bis zu 40 Meter wird horizontal und vertikal in den Fels gebohrt. Bestückt werden die Bohrlöcher mit unterschiedlichen Sensoren.

„Die wichtigste oder die Sensorik, die wir schon am längsten betreiben, sind die Temperaturmessstellen. Also da sind Temperatursensoren in den Bohrlöchern drin. Damit können wir dann die Permafrost Temperatur messen. Zusätzlich messen wir aber auch Wasserdrücke im Gestein. Das ist das, was dieses Jahr neu angelegt wird. Wir messen außerdem die Drücke, die auf den Ankerköpfen lasten. Wir messen Verschiebungen entlang von Klüften, um also so über mögliche Bewegungen in der Flanke möglichst früh informiert zu sein“, so der Geomorphologe.

Ergebnisse richtungsweisend

Informationen, die in Zeiten steigender Temperaturen im Hochgebirge immer wichtiger werden, sagt Thomas Maierhofer, Vorstand der Gletscherbahnen Kaprun AG: „Für uns ist es ganz wesentlich zu verstehen, wie die Prozesse im und am Berg aufgrund des Klimawandels vonstattengehen, um auch da strategisch die richtigen Entscheidungen für die Zukunft treffen zu können.“ Die ersten Ergebnisse der aktuellen Messungen werden in den kommenden Wochen vorliegen.