Mountainbiker auf Singletrail im Wald (Heubergtrail Salzburg)
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Dreimal so viele Mountainbike-Unfälle

Die Zahl der verletzten Mountainbiker oder Downhillfahrer ist aktuell dreimal so hoch wie noch vor zehn Jahren. Das bestätigt das Kuratorium für Alpine Sicherheit. Grund dafür seien unter andrem E-Bikes, mit denen auch Menschen mit wenig Kondition und Erfahrung im alpinen Gelände fahren können.

220 verletzte Radfahrer mussten heuer schon im Bikepark Leogang (Pinzgau) nach Mountain- oder Downhillstürzen versorgt werden, jeden zweiten Tag muss auch der Hubschrauber verletzte Radsportler aus schwierigem Gelände bergen oder mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus bringen.

25 Verletzte pro Tag

Im Tauernklinikum müssen durchschnittlich 25 Personen pro Tag nach Stürzen bei Fahrten im Gelände behandelt werden, schildert der leitende Oberarzt der Traumatologie und Orthopädie Michael Hofer. „In den meisten Fällen sind es Verletzungen der oberen Extremitäten. Bei Downhillern sind es aber natürlich oft auch schwere Verletzungen im Bereich des Schädels, der Wirbelsäule oder des Brustkorbes. Und die Verletzungen nehmen stetig zu, weil wir mehr Downhiller und Moutainbiker haben“, sagt der Oberarzt.

In Gaißau-Hintersee (Tennengau/Flachgau) ist eine neue Strecke für Mountainbiker eröffnet worden. Auch bei Elektro-Radlern ist sie mittlerweile sehr beliebt. Mitglieder von Radler-Clubs kritisieren, es gebe insgesamt im Salzburger Bergland viel zu wenig Strecken, die zum Biken freigegeben sind.
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Der Bikepark Leogang setzt daher auf Kursangebote für E-Mountainbiker oder Downhillfahrer, um die richtige Technik zu vermitteln. Außerdem wird mit Hinweistafeln auf Sicherheitsbestimmungen aber auch die richtige Ausrüstung aufmerksam gemacht.

Eigener Rettungsdienst

Und es gibt im Bikepark Leogang eine eigene Rettung. Vier Personen versehen hier täglich Dienst, um verletzte Downhillfahrer rasch erstversorgen zu können, sagt der Geschäftsführer der Bergbahnen Leogang, Kornel Grundner: „Im vergangenen Sommer bis dato haben wir 220 Versorgungen, wo dann Leute auch ins Krankenhaus geliefert wurden. Also ist schon natürlich auch etwas bei 116 Betriebstagen bis jetzt. Viele sind natürlich Abschürfungen, kleinere Verletzungen, die auch direkt vor Ort dann versorgt werden, wo nicht unbedingt jetzt ein Arzt oder ein Krankenhaus notwendig ist.“

Downhiller auf Trail
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Die Altersstruktur der Verletzten hat sich verändert

Aus dem Spital heißt es, dass es bei den Downhillern besonders eine Veränderung der Altersstruktur gibt. „Es fahren jüngere Downhiller, die gehen bis 12, 13 Jahre herunter und es fahren auch ältere Menschen 40, 50, 55 Jahre Downhill und das erhöht natürlich schon etwas das Unfallrisiko“, sagt der Oberarzt aus dem Tauernklinikum und er ergänzt „es ist nicht sinnvoll, wenn jemand, der in einer Großstadt wohnt und gewohnt ist, in der Ebene mit dem E-Bike zu fahren oder mit einem normalen Fahrrad zu fahren, dass sich der da mit dem Lift auf 2.000 Meter transportieren lässt und sich dann ins Tal stürzt.“

Deshalb werden im Bikepark Leogang eben sowohl unerfahrene E-Mountainbiker als auch Downhillfahrer angeboten. Denn allzu oft überschätzen sich die Radbegeisterten und unterschätzen das Fahrgerät. Trainiert wird in den Kursen die richtige Position, Körperspannung und die Bremstechnik.