Schild Landesgericht Salzburg
ORF/Georg Hummer
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Gericht

Prozess um Anlagebetrug in Millionenhöhe

Am Landesgericht ist am Donnerstag ein Prozess rund um einen weltweiten Anlagebetrug mit einem Schaden von 200 Millionen Euro fortgesetzt worden. Alleine in Österreich sollen 4.500 Investoren um rund 10 Millionen gebracht worden sein.

Zwei Israelische Staatsbürger sind angeklagt. Deren Software soll für die Betrügereien genutzt worden sein. Per Videotelefonie hat sich das Schöffengericht am Donnerstag mit dem Bezirksgericht in Sofia in Bulgarien verbunden. Dort sitzen zwei wichtige Zeugen – einer davon war der Leiter der Software-Abteilung der in den Fall verstrickten Firma Tradologic. Beim Beantworten der richterlichen Fragen glänzte er allerdings vor allem durch Erinnerungslücken und Beschwichtigungen.

Betrügerische Anlageplattformen

Laut Anklage der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft geht es in dem Fall um verschiedenste betrügerische Anlage-Plattformen. Opfer sahen im Internet eine Werbung für eine dieser Plattformen und meldeten sich für 250 Euro Startkapital an. Dann wurden sie von Finanzdienstleistern kontaktiert, die eigentlich in einem Call-Center in osteuropäischen Ländern sitzen und sie dann zu einem Handel animierten.

In weiterer Folge wurden die Betroffenen von einem Manager bei den Geschäften begleitet – sobald die Investoren aber kein Geld mehr in Geschäfte stecken wollten, wurde ein riskanter Handel initiiert, bei dem angeblich das ganze Geld verloren geht.

Eigene Taschen über Scheinfirmen befüllt

Tatsächlich seien die Gelder aber gar nicht angelegt worden- vielmehr haben die Betreiber der Plattformen laut WKSTA mit der Software-Entwicklungsfirma Tradologic aus Bulgarien zusammengearbeitet, um mittels Geldwäscherei über Scheinfirmen ihre eigenen Taschen zu füllen. Über ein Computerprogramm des Unternehmens seien nämlich Geschäfte vorgetäuscht und die angeblichen Echtzeit-Kurse der Anleger manipuliert worden. Die beiden Angeklagten Israelis – der Chef der Firma, und seine rechte Hand, bestreiten das. Wann die Urteile fallen, ist offen.

Urteile in dem Fall

Im Herbst 2020 ist in Wien bereits der mutmaßliche Kopf des Netzwerkes wegen Betrugs und Geldwäscherei zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Ein 33-jähriger Kosovare hat in Salzburg eineinhalb Jahre ausgefasst und ein Bulgare ist zu drei Jahren teilbedingter Haft verurteilt worden.