Ausbildung für Quereinsteiger in den Lehrerberuf
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Ausbildung für Quereinsteiger in Lehrerberuf

Eine Woche vor Beginn des neuen Schuljahres sind in Salzburg noch rund 50 Lehrerposten unbesetzt. Ähnlich wie bei der Polizei oder in der Pflege sollen Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger den Lehrermangel abfedern. 600 haben sich österreichweit bisher dafür entschieden, gut 30 in Salzburg.

Diese Woche treffen sich hier an der Pädagogischen Hochschule über 260 angehende Lehrkräfte, um sich auf den Schulbeginn nächste Woche gemeinsam einzustimmen. Darunter sind angehende Lehrkräfte und solche mit abgeschlossenem Studium, außerdem Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger, sagt Matteo Carmignola, Vizerektor der Pädagogischen Hochschule.

„Insgesamt werden 34 Quereinsteigerinnen den Lehrgang an der PH Salzburg starten. Die drei Hauptfächer, wo wir am meisten Anmeldungen haben, sind Mathematik, mit 9, Sport und Deutsch – also wirklich Fächer, die ganz dringend auch gebraucht wurden in den entsprechenden Ausschreibungen.“

Drei Jahre Berufserfahrung als Voraussetzung

Drei Jahre Berufserfahrung sind für eine Bewerbung als Quereinsteigerin und Quereinsteiger Voraussetzung, schildert Salzburgs Bildungsdirektor Rudolf Mair.

„Als Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger brauchen sie ein abgeschlossenes Hochschulstudium. Aber auch Menschen mit einer abgeschlossenen Lehre könnten sich theoretisch bewerben. Im berufsbildenden Bereich haben wir Köchinnen und Köche, aber auch Kellner – einfach alles, was unser berufsbildendes Schulwesen auch inhaltlich zu bieten hat.“

Ex-Polizistin will nun Lehrerin werden

Bewerbungen kommen auch aus Berufsgruppen mit ebenfalls akuten Personalproblemen wie zum Beispiel die ehemalige Polizistin Kerstin Schwaiger. „Ich war ungefähr die letzten 17,5 Jahre Polizistin bei der Landespolizeidirektion Salzburg. Vor der Polizei habe ich Biologie studiert in Salzburg, und zwar das Diplomstudium Genetik-Molekularbiologie“, schildert Schwaiger.

Am 11. September beginnt Kerstin Schwaiger als Lehrerin in Bischofshofen (Pongau) an der Herrmann Wielandner Sportmittelschule. „Für mich fühlt es sich auch an wie der erste Schultag. Ich bin schon gespannt und freue mich auf meine neue Zukunft an der Schule“, sagt Schwaiger.

Lehrer-Gewerkschaft: " Quereinstieg keine Dauerlösung"

Österreichweit arbeiten derzeit etwa 600 Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger als Lehrkräfte. Für die Lehrergewerkschaft ist das keine Dauerlösung. „Der Quereinstieg ist, glaube ich, nur ein Zeitfenster, wo man Leute für den größten Lehrermangel rekrutieren kann“, sagt dazu Anton Polivka von der Gewerkschaft der Pflichtschullehrer.

Damit Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger nicht gleich wieder das Handtuch werfen, fordert die Gewerkschaft bessere Information über sehr dehnbare Dienstzeiten von Lehrpersonen und über die Einstiegsgehälter. Dafür hat die Bildungsdirektion jetzt kurzerhand extra eine Servicestelle eingerichtet, sagt die für Bildung ressortzuständige Landesrätin Daniela Gutschi (ÖVP). „Dann kann man sich da melden, kann entsprechende Informationen bekommen, die eigene Lebenssituation einmal darstellen, und gemeinsam kann dann erarbeitet werden, ob das vielleicht ein gangbarer Weg wäre.“

Bis 2028 sind 20.000 Lehrerstellen nachzubesetzen

Wegen der Pensionierungswelle müssen in den kommenden fünf Jahren in Österreich 20.000 Lehrerstellen besetzt werden, so Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP). Krisensicher dürfte dieser Beruf somit allemal sein.