Tor auf Fußballplatz im Regen (Sujetbild)
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Sport

Spielermangel: Vereine zogen Teams zurück

Im Fußball-Unterhaus in Salzburg haben in diesem Sommer gleich mehrere Vereine ihre Kampfmannschaften aus Personalmangel aus dem Spielbetrieb zurückgezogen bzw. in die unterste Liga zurückgereiht. Diese Entwicklung bereitet auch dem Fußballverband Sorgen.

Der USV Ebenau (Flachgau), der ASV Taxham, der Lieferinger SV und SK Taxenbach (Pinzgau) sind Beispiele für die Klubs, die ihre Kampfmannschaften zurückzogen. Das Hauptproblem, das diese Vereine verbindet, ist ein Personalmangel bei Spielern und Funktionären. Es sei Zusammenkommen vieler Faktoren, das vor allem die kleinen Vereine zum Aufhören zwingt.

Zu wenig Nachwuchs und kein Geld, Spieler zu kaufen

Ein Beispiel ist der SK Taxenbach. Der war jahrelang in der höchsten Salzburger Spielklasse vertreten. Drei Meistertitel gewann der Verein seit der Gründung 1951. Nun ist Schluss mit der Kampfmannschaft – für die neue Saison hatte der Verein zu wenige Spieler: „Wir sind ein kleiner Verein. Wir haben nicht die finanziellen Mittel, dass wir die Spieler von den anderen Vereinen kaufen können. Und der Nachwuchs ist dann auch weniger geworden“, sagt der Taxenbacher Fußball-Sektionsleiter David Pfisterer. „Und im letzten Moment haben uns dann leider gewisse Spieler verlassen.“

Fußballplatz in Taxenbach
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Auf dem Fußballplatz in Taxenbach spielt heuer zum ersten Mal seit 1951 keine Männer-Kampfmannschaft mehr

Diese Entwicklung lässt sich im Amateurfußball immer öfter beobachten. Zurückzuführen sei das auf die demografische Entwicklung, ein verändertes Freizeitverhalten der Jugendlichen und immer weniger ehrenamtliche Helfer, sagt Robert Tschaut vom Salzburger Fußballverband: „Ich höre es immer wieder von Trainern – sogar bis zur Regionalliga –, dass sich immer wieder Spieler mehr Urlaub nehmen als zuletzt, weniger Rücksicht nehmen auf den Trainings- und Spielbetrieb.“

Hinzu kommen teilweise hohe Prämien für Amateurfußballer, sagt auch SK-Taxenbach-Obmann Thomas Steger: „Es werden teilweise schon in den untersten Ligen Summen bezahlt, die wir einfach als kleiner Verein nicht mittragen können und wo man sagen muss: Der Weg ist aus unserer Sicht nicht gangbar. Da wollen wir nicht dabeisein, da sind wir draußen.“

„Niederlage für mich persönlich und für den Ort“

In einem kleinen Ort wie Taxenbach ist die Auflösung der Kampfmannschaft schon ein herber Schlag: „Mit so etwas haben wir nicht gerechnet. Wir haben jetzt 70 Jahre durchgehend Männerfußball in Taxenbach gehabt“, sagt Obmann Steger. „Und jetzt auf einmal nimmer. Es ist ein Schock für uns alle.“

Sektionsleiter Pfisterer sieht das ähnlich: „Ich habe 20 Jahre lang in der Kampfmannschaft gespielt und bin jetzt im Vorstand drinnen. Und das ist natürlich schon eine der größten Niederlagen für mich persönlich und natürlich für den ganzen Ort.“

Neue Konzepte vor allem für den Nachwuchs

Vom Salzburger Fußballverband heißt es auf Nachfrage, dass bereits an neuen Konzepten gearbeitet werde. So sollen neue Formate für Spieler über 30 Jahren geschaffen werden, um die Fußballer auch nach der aktiven Zeit an den Verein als Funktionäre zu binden. Vor allem soll aber im Nachwuchsbereich angesetzt werden, sagt Tschaut. Junge Spieler sollen langfristig an den Verein gebunden werden. Der Spaß am Sport soll im Vordergrund stehen.

Diesen Weg habe Taxenbach schon eingeschlagen. Der Fokus gelte voll und ganz dem Nachwuchs. Denn vielleicht stellt die Jugend von heute, die Kampfmannschaft von morgen, hoffte Pfisterer: „Wir haben uns jetzt wieder aufgerichtet, komplett neu aufgestellt im Vorstand, im Nachwuchsbereich. Das oberste Ziel ist natürlich, so schnell wie möglich – am besten in der nächsten Saison – eine Kampfmannschaft zu stellen.“