Universität Salzburg am Rudolfskai
ORF/Georg Hummer
ORF/Georg Hummer
Bildung

Weiter Tauziehen um Uni-Rektor

Der Kampf um das Rektorat an der Uni Salzburg geht in die nächste Runde. Derzeit formieren sich die Anhänger des jetzigen Rektors. Sie wollen, dass Hendrik Lehnert bleibt. Das Problem: der Uni-Senat hat Lehnert nicht auf seinem Vorschlag und sein Vertrag läuft aus.

Ein neuer Rektor dürfte an der Uni Salzburg nicht so bald bestellt werden – und das bedeutet, dass die Uni ab 1. Oktober ohne Führung dasteht. Die Universität Salzburg ist nicht nur ein großer Arbeitgeber, sondern auch ein Unternehmen mit 190 Millionen Euro Jahresbudget. Dass seit Monaten um einen neuen Rektor gestritten wird, ist längst österreichweit ein Thema. Aufsichtsbeschwerden beschäftigen das Ministerium.

Hendrik Lehnert, Rektor der Universität Salzburg
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Der Rektor der Universität Salzburg, Hendrik Lehnert

Der Universitätsrat kann aktuell keinen Rektor wählen, weil im statt des gesetzlich geforderten Dreiervorschlags vom Senat der Uni nur ein Zweiervorschlag übermittelt wurde, ohne Hendrik Lehnert den amtierenden Rektor. Jetzt mehrt sich die Zahl jener, die offen für Lehnert eintreten: „Er hat die Wissenschaft vorangetrieben, er hat uns international sichtbar gemacht, er hat die Lehre zusammen mit seiner Vizerektor Weichbold sehr gut organisiert“, sagt etwa Kristin De Troyer, Bibelwissenschaftlerin an der Uni Salzburg.

Dem ORF liegen zahlreiche E-Mails und Briefe pro Lehnert vor. Und der würde auch gerne weitermachen: „Wir haben als Rektorat in den vergangenen vier Jahren, glaube ich, sehr viel erreicht. Die Uni hat einen großen Sprung gemacht.“ Lehnert ist 69 Jahre alt. Auf die Frage, warum er also – nicht zuletzt wegen der ganzen Entwicklung in den letzten Monaten – nicht in Pension geht?, sagt er: „Dieses Amt hier macht mir Spaß. Und ich möchte wirklich, und das ist schon ein großer Wunsch auch, in einer zweiten Amtsperiode die Früchte dessen ernten, was wir gesät haben“, sagt der Rektor der Universität Salzburg Hendrik Lehnert.

Vertrag läuft in fünf Wochen aus

Eines ist jedenfalls sicher, der Vertrag des amtierenden Rektors endet in fünf Wochen. Seit dem Amtsantritt von Hendrik Lehnert vor vier Jahren laufen die Grabenkämpfe gegen den von Teilen der Uni ungeliebten Rektor. Zu diktatorisch sei er, nicht kommunikativ, zu radikal seine Umbaupläne, sagen Kritiker. Was Beobachter allerdings verblüfft, ist die Vehemenz, mit der seit Jahren am Stuhl von Hendrik Lehnert gesägt wird – quasi ohne Rücksicht auf Verluste. Denn der Verlierer dieser ganzen Geschichte sei laut Beobachtern weder der amtierende Rektor oder der Senat der Uni, der ihn mehrheitlich weghaben wolle. Sondern Verlierer sei die Universität Salzburg als Ganzes. 3.000 Mitarbeiter und 11.000 aktiv Studierende.

Bis es einen neuen Rektor gibt, kann es übrigens auch noch ein Jahr dauern, je nach Entscheid des Ministeriums. Bis dahin leiten dann zwei Vizerektoren den Großbetrieb Uni Salzburg.