Gudrun Pflüger
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Sportlerin und Biologin Pflüger gestorben

Wildbiologin Gudrun Pflüger aus Radstadt (Pongau) ist nach schwerer Krankheit nun im Alter von 50 Jahren gestorben. Mit vier Berglauf-WM-Titeln hat die Spitzensportlerin zwischen 1992 und 1996 ihre größten sportlichen Erfolge im Cross- und Skilanglauf gefeiert.

Pflüger erlag einen Tag vor ihrem 51. Geburtstag einem langen Krebsleiden. Abseits ihrer Karriere im Spitzensport hat sich die Pongauerin als Buchautorin und mehrfach ausgezeichnete Wildbiologin einen Namen gemacht.

„Wenn Gudrun Pflüger gesprochen hat, musste man zuhören. Sie war nie laut, nie aufgedreht, weder als Sportlerin, Langläuferin und Berglaufweltmeisterin noch in ihrem zweiten Leben als Biologin“, erinnert sich ORF-Salzburg-Sportreporter Franz Grießner.

Sportliche Qualitäten auch für Biologie wichtig

Der Zufall führte sie nach ihrem Studium nach Kanada auf eine Wolfsstation. Zehn Jahre, die ihr Leben total veränderten: „Die Charakterzüge eines Bergläufers, einer Skilangläuferin – ich liebe den Winter – bedeuten vor allem Ausdauer“, sagte Pflüger.

„Da haben wir eh schon die Eckpunkte. Als Wolfsforscherin muss man ziemlich kälteresistent sein, gerade in Kanada und ausdauernd natürlich. Oft sieht man tagelang nichts außer Spuren, geht denen nach. Gut, da kann man auch sehr viel daraus lernen. Wo bewegt sich der Wolf, was bevorzugt er? Welche Deckung, wann, wo und warum?“

Als „Wolfsfrau“ große Bekanntheit erlangt

Als Wildbiologin berühmt wurde Pflüger schließlich durch eine „Universum“-Dokumentation. Plötzlich war sie die „Wolfsfrau“, die ohne Berührungsängste in und mit einem Rudel lebte. „Ich habe Angst gehabt. Die Wölfe, das war ihre Entscheidung, und ich habe ständig mit ihnen geredet.“

„Wenn man mit wem redet, dann zollt man dem Respekt. Und gerade Wildtiere brauchen auch das Gefühl von Respekt und Ehrlichkeit“, sagte Pflüger. Ihr Leben war ein stetes Plädoyer für Toleranz, Vielfalt und Respekt. Mit ihr ist keine Laute gegangen, aber eine Große.