Mäharbeiten Salzachböschung
ORF/Georg Hummer
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Gesundheit

Pollensaison deutlich verlängert

Das Uniklinikum Salzburg verzeichnet derzeit vermehrt Patienten mit Allergiebeschwerden. Schuld seien eingeschleppte, neue Pflanzenarten und deutlich verlängerte Blütezeiten vieler Pflanzen, sagen Experten. Abhilfe sei schwierig, aber nicht unmöglich.

Nicht mehr nur im Frühjahr ist in der Allergieambulanz der Landeskliniken Hochsaison. Auch jetzt im Hochsommer mache Patienten – neben Bienenstichen – die heuer besonders hohe Pollenbelastung zu schaffen, sagt Fachärztin Katharina Medek. „Wir sehen es jetzt schon, dass es von Jahr zu Jahr zunimmt – Das ist dem Klimawandel geschuldet. Man merkt es selbst, dass es früher wärmer wird. Allergene fliegen früher in der Luft herum. Heuer haben zum Beispiel schon im Jänner die Haselpollen begonnen Beschwerden zu machen. Die Allergiesaison dauert auch länger an, weil sich alles verschiebt. Typische Beschwerden sind juckende, tränende Augen, dass die Nase verstopft ist, Niesattacken, eine rinnende Nase, Kratzen, Jucken im Mund-Rachen-Bereich und das Ganze kann auch noch tiefer in die Lunge gehen, dann kann es zum allergischen Asthma kommen“, sagt Medek.

Birkenkätzchen im Frühling an der Glan
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Steigende Pollenbelastung in kommenden Tagen erwartet

Nach dem extremen Regen der vergangenen Tage blühen derzeit viele Pflanzen wieder auf – Zum Leidwesen Betroffener ist darunter auch das hochallergene Ragweed. Im Botanischen Garten der Universität Salzburg ist es nur als Forschungsobjekt zu finden. „Ragweed ist eine eingeschleppte Art aus Nordamerika, die sich die letzten Jahrzehnte sehr stark ausbreitet – In Salzburg ist sie übrigens sehr selten. Nur entlang der Autobahn oder an wenigen Stellen in der Stadt kommt die Art vor. Aber vor allem im Osten Österreichs, auch südlich der Alpen und in Norddeutschland sind Gebiete, wo sich die Art sehr in den Agrarlandschaften ausbreitet“, sagt der Professor für Umwelt und Biodiversität, Andreas Tribsch. Ragweed blüht sehr spät im Jahr und bedeutet eine Verlängerung der Pollensaison für Allergiker, so Tribsch.

Salzburger Pollensaison deutlich verlängert

Gegenüber Pollen zeigt bereits jeder zweite Österreicher allergische Symptome und die Tendenz steigt, auch wenn die Beschwerden häufig harmlos sind. Für Betroffene gebe es inzwischen „tolle Internetseiten, wo man nachschauen kann, wie stark ist die Pollenbelastung gerade ist“, sagt Medek. Damit könne man etwa auch besonders belastete Urlaubsdestinationen meiden. Während der stärksten Pollensaison solle man sich möglichst selten im Freien aufhalten, Filter verwenden oder kein Tagesgewand im Schlafzimmer aufbewahren. Auch die Haare vor dem Schlafen zu waschen und spezielle Pollenfilter im Auto zu verwenden, verschaffe Linderung, so Medek. Hilft nichts davon, sollte der Hausarzt zu Rate gezogen werden, empfiehlt die Allergiespezialistin.