Vier Schauspieler stehen für ein Dorf, eine Gemeinschaft, in die der Nationalsozialismus Zwangsarbeiter wie Pawel schickte. Pawel hat es wirklich gegeben und ist nahe der Glashütte in St. Michael (Lungau) – wo das Stück am Samstag uraufgeführt wird – tragisch ermordet worden. „Am Anfang sind wir auf die Geschichte gestoßen und haben das interessant gefunden, weil wir davor noch nie etwas darüber gehört und über diese Zeit im Lungau auch nicht viel gewusst haben“, sagt Architekt und Bühnenbildner Alex Gahr.
„Es ist ein Thema, über das nicht gerne geredet wird und es mag im Prinzip keiner, was damit zu tun hat. Deshalb habe ich schon ein paar Mal gehört: ‚Greif da lieber nicht hin, mach das lieber nicht, das lassen wir lieber‘“, sagt die Lehrerin und historische Beraterin Julia Bogensberger.
„Jeder hat gewusst, worum es geht.“
Die Mitglieder der Theatergruppe Mokrit haben es dennoch getan: Ein junger Autor, ein Bühnenbildner, eine Historikerin bringen den Stoff auf die Bühne, der sie alle fordert. „Für Theaterleute ist es immer eine große Herausforderung, historische Stoffe zu bearbeiten und in Rollen zu schlüpfen und auch aufzuzeigen, dass bestimmte Sachen immer wieder vorkommen können. Die ganze Energie geht jetzt drauf, auf Genauigkeit zu arbeiten und das Stück wirklich auf den Höhepunkt zu bringen“, sagt Regisseur Gerard Es.
Dabei geht es um mehr als nur das Schicksal einer historischen Figur. „Wenn man sich gerade viele nationalistische Tendenzen, nicht nur in Europa, auch in Amerika anschaut, fangen die Leute wieder eher an, über andere herzuziehen und nach unten zu treten, anstatt miteinander zu versuchen, Probleme zu lösen“, sagt Es. "Wir versuchen durchaus, im Theater Elemente einzubauen, dass es eben auch ein aktuelles Thema ist, weil so etwas wie Krieg und Ungerechtigkeit unter verschiedenen Menschen ist leider top aktuell, sagt Bogensberger.
Theater Mokrit thematisiert Zwangsarbeit
Tour der Force im Geiste der Toleranz
Auch heute könne jeder jederzeit zum „Pawel“ werden, jemand, dem jedes Menschsein abgesprochen werde – wie eine Ware mit Warnhinweisen und Gebrauchsanweisungen versehen, betonen die Schauspieler. Das Stück „Pawel, Protokoll eines Vergessens“, ist jedenfalls eine große Tour der Force und Kraftanstrengung im Geiste der Toleranz und des Miteinanders.