Johanna Wienerroither
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Kultur

Erstmals rufen Frauen nach dem Jedermann

103 Jahre lang war es reine Männersache, seit diesem Sommer sind erstmals in der Geschichte der Salzburger Festspiele drei Frauen im Team der bekannten Jedermann-Rufer. Sie konnten sich beim jährlichen Casting stimmgewaltig durchsetzen.

Wer aus dem Jenseits nach dem Jedermann ruft, hat eine verantwortungsvolle Aufgabe bei den Festspielen, muss der Einsatz doch auf die Sekunde zeitlich passen. Mehr als 100 Jahre waren nur Männer für diesen Gänsehautmoment im Schauspiel von Hugo von Hofmannsthal zuständig.

Seit diesem Sommer sind auch die Rufe von Renata Gottschalk, Irmtraud Költringer und Johanna Wienerroither am Salzburger Domplatz und im Festspielhaus zu hören.

Jedermann Ruferinnen
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Wetterbedingt konnte der Jedermann in diesem Sommer erst einmal auf dem Domplatz aufgeführt werden

Richtiges Timing dank Handy

Wer wann an der Reihe ist, ist ganz genau getimet. Auf unterschiedlichen Plätzen rund um den Domplatz stehen die Ruferinnen und Rufer bereit und warten auf ihren Einsatz. „Schön langsam gibt es etwas Routine, aber ich bin vor jeder Aufführung nervös. Meine größte Angst ist dabei immer, dass mein Handy nicht funktioniert, weil ich ja per Telefon das Go für meinen Ruf bekomme“, erzählt Irmtraud Költringer, die in ihrem Brotberuf Filmvorführerin ist.

Auch im Dom, gleich hinter der Bühne, sind Ruferinnen und Rufer positioniert. Einige bringen es bei ihrem Jedermann-Ruf auf eine Lautstärke von 140 Dezibel – das ist ungefähr so laut wie ein Flugzeugstart.

„Ich mache manchmal Aufwärmübungen, die ich von der Uni bekomme und ich trinke tatsächlich sehr viel Tee seit ich seit ihr als Ruferin im Einsatz bin. Und dann gehts eigentlich eh“, schildert Schauspielstudentin Johanna Wienerroither. Neun Mal kommen die Ruferinnen und Rufer in diesem Sommer noch zum Einsatz.

Drei Frauen im Team der Jedermann-Rufer

War es bisher reine Männersache, so sind diesen Sommer erstmals in der Geschichte der Salzburger Festspiele drei Frauen im Team der Jedermann-Rufer. Susanna Schwarzer (ORF) hat sie zum Gespräch gebeten.