Der gebürtige Wiener, Überlebende mehrerer Todeslager der Nazis, Arzt, Buchautor, Kletterer und Bergsteiger träumte im Alter viel von Raum- und Luftfahrt. In dieser knapp einstündigen Sendung geht es um neu erforschte Details aus dem Leben von Viktor Frankl. Auch sein Logbuch als spätberufener Flugschüler wurde dafür im Detail ausgewertet.
Zu dieser Geschichte gehört auch, wie seine Liebe zum Klettern und zur Luftfahrt in sein Werk als Psychiater und Neurologe einfloss: Der Mensch agiert bei diesen Tätigkeiten im absoluten Hier und Jetzt. Das überlebenswichtige Risiko-Management beim Fliegen und in den Bergen als Weg zum Sinn und zur heilenden Selbstvergessenheit. Überwand Frankl damit auch die eigenen Traumata aus den Konzentrationslagern?
Erstmals Einblick in Frankls Fliegerleben
Der 1997 verstorbene Wiener war Träger von 29 Ehrendoktoraten weltweit. Sein amerikanisches Zeugnis über seinen allerersten Alleinflug hängt bis heute in seiner Wiener Wohnung über allen anderen Urkunden. Dass der in vielen Staaten bis heute populäre Gründer der Logotherapie und Existenzanalyse viel Kraft und Inspiration aus dem alpinen Felsklettern schöpfte, das ist schon lange bekannt und seit einigen Jahren auch gut erforscht.
Sein spätes Fliegerleben zu Beginn der 1970er-Jahre kennt so gut wie niemand außerhalb seiner Familie. Diese hat dem ORF vor einem Jahr den Zugang zu diesem Teil des Nachlasses gewährt.
Training in San Diego, Wien-Aspern und Spitzerberg
Wir haben im US-Staat Alaska auch noch seinen damals sehr jungen Fluglehrer von Anfang der 1970er-Jahre aufgetrieben, als Frankl sich in San Diego (Kalifornien, USA), auf den ersten Alleinflug und die Pilotenlizenz vorbereitete. Daneben trainierte er auf den Pisten von Wien-Aspern und Spitzerberg bei Hainburg an der Donau.
Sendungshinweis:
„Und trotzdem ja zum Fliegen sagen!“
Salzburger Nachtstudio von Gerald Lehner. Radio Ö1 – Mittwoch, 2. August 2023, 21.00 Uhr
Auch Reinhold Messner als Zeitzeuge
Frankls einstiger Fluglehrer David Klosterman, der im fortgeschrittenen Alter in Alaska noch immer als Buschpilot arbeitet, kommt in dieser Sendung ausführlich zu Wort.
Weitere Gesprächspartner sind die heute 97-jährige Elly Frankl (Witwe), Franz Vesely (sein Schwiegersohn, emeritierter Physiker der Uni Wien) und sein Enkel Alexander Vesely (Filmemacher und Produzent in Hollywood, USA).
Interviews mit Reinhold Messner, dem niederösterreichischen Zeitzeugen und Fluglehrer Rudolf Wenighofer (Flugplatz Spitzerberg) und dem Salzburger Piloten und Fliegerarzt Tom Drekonja ergänzen die Dokumentation, die mit exklusivem Material aufwartet.