Landesgericht Salzburg
ORF/Georg Hummer
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Gericht

Tierschutzverein: Dritter Prozessversuch gegen Ex-Präsidenten

Beim dritten Versuch hat am Donnerstag am Landesgericht der Prozess gegen den Ex-Präsidenten des österreichischen Tierschutzvereins stattgefunden. Er soll mehr als 600.000 Euro Vereinsgeld abgezweigt haben. Vor Gericht bekannte er sich als nicht schuldig.

Dem 75-Jährigen wird vorgeworfen, zwischen 2011 und 2018 Geld des Österreichischen Tierschutzvereins veruntreut zu haben – dabei handelt es sich um Geld, das österreichweit auch Tausende Spender, Gönnerinnen und Mitglieder aufbrachten. Der 75-Jährige soll sich mehr als 250.000 Euro Gehalt genehmigt, Vereinsgeld für die private Lebensführung und zwei Autos, die der Verein geerbt hatte, selbst verwendet haben.

Rechtskräftig ist die Anklage seit zweieinhalb Jahren. Der erste Prozessversuch vor zwei Jahren platzte, weil sich der Angeklagte krankgemeldet hatte. Die zuständige Richterin ließ das von einem Gutachter überprüfen, schließlich hieß es, dass der Mann sehr wohl verhandlungsfähig gewesen sei.

Auch beim zweiten Prozesstermin krankgemeldet

Zum zweiten Prozesstermin vor einem Jahr erschien der Tierschutzvereinspräsident wieder nicht, eine ärztliche Bestätigung sagte aus, er sei wieder nicht verhandlungsfähig. Ein erneutes Gerichtsgutachten widerlegte das abermals. Am Donnerstag folgte Prozessversuch Nummer drei – diesmal erschien der 75-jährige Angeklagte. Dass er überhaupt anwesend war, soll seiner Frau zu verdanken sein, sagte Verteidiger Klaus Estl. Der Angeklagte machte auf Prozessbeobachterinnen und -beobachter einen verwirrten Eindruck.

Ex-Präsident bekannte sich nicht schuldig

Die Verhandlung am Donnerstag dauerte nur 45 Minuten. Der Ex-Präsident bekannte sich nicht schuldig und wollte auch nicht aussagen. Der Prozess wurde vertagt, weitere Zeuginnen und Zeugen sollen noch befragt werden. Mitangeklagt ist ein zweiter Funktionär des Tierschutzvereins, der 80.000 Euro an Provisionen widerrechtlich kassiert haben soll.