Holzlager im Sägewerk
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Landwirtschaft

Holzpreise innerhalb weniger Monate halbiert

In heimischen Sägewerken ist der Absatz eingebrochen: Während die Lager voll Holz sind, ist der Preis für Sägeholz innerhalb weniger Monate um die Hälfte gesunken. Salzburger Unternehmer führen das unter anderem auf die strengeren Kreditrichtlinien der Banken zurück, die die Bautätigkeit reduziert hätten.

Der Holzmarkt reagiert auf Veränderungen sensibel. Aktuell sinkt der Absatz ebenso wie der Holzpreis. Nach etlichen Windwürfen und Borkenkäferbefall ist es jedoch wichtig, dass die Salzburger Sägewerke dieses Holz übernehmen. Mit vollen Lagern ist das derzeit aber schwierig.

„Wir spüren das jetzt schon sehr stark, speziell die Kreditvergaben, die Richtlinien, die hohen Zinsen. Es wird im Privatbau eigentlich fast gar nichts mehr gemacht, aber das ist kein Phänomen von Österreich. Es ist ein europäisches Phänomen, wo wir einfach leiden, dass der Bau so stark zurückgegangen ist“, sagt der Branchensprecher der Salzburger Holzindustrie, Wolfgang Hutter. Nach dem Hoch der Coronavirus-Pandemiejahre sei der Schnittholzpreis jetzt wieder stark gefallen – auf das Niveau von 2017 oder 2018, so Hutter. Damit müsse die Sägeindustrie die Rundholzpreise, die sie den Waldbauern bezahlt, ebenfalls anpassen.

Holzpreise halbiert

In heimischen Sägewerken ist der Absatz eingebrochen: Während die Lager voll Holz sind, ist der Preis für Sägeholz innerhalb weniger Monate um die Hälfte gesunken.

Fehlender Absatz gefährdet Arbeitsplätze

In Hutters Sägewerk in St. Michael (Lungau) arbeiten 40 Beschäftigte. Hutter setzt alles daran, die Stellen zu erhalten. Wo sonst pro Woche die Ladung von 20 Lastwagen verladen wird, sind es derzeit gerade einmal zehn. Holz als Baumaterial, Werkstoff für die Industrie oder Rohstoff für Verpackungen: Anwendungen für Holz gebe es viele, nachgefragt werde aber deutlich weniger als bisher. Wegen der sinkenden Auslastung wird der Betriebsurlaub im Sägewerk Hutter heuer von zwei auf drei Wochen verlängert.

Vertreter der Salzburger Waldbauern fordern nun, dass österreichweit zusätzliche Lagerflächen angelegt werden, um große Mengen überschüssiges Holz zwischenzulagern. Sie verlangen zudem, den Import von billigerem ausländischem Holz zu stoppen. Schließlich sei der Preis für heimisches Holz stark gesunken.

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Holzlager im Sägewerk
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Lastwagengespann liefert frisch gefällte Holzstämme ins Sägewerk
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Volle Holzlager machen den fehlenden Absatz von Sägeholz deutlich
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Wenig Nachfrage und niedrige Holzpreise gefährden Arbeitsplätze in der Holzindustrie
Holzlager im Sägewerk
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Sägeraue Fichtenbretter warten hier auf Kundschaft beispielsweise in der Baubranche

Waldbauern wollen Import von Billigholz stoppen

„Es ist jetzt eine traurige Situation, da sind sehr viele enttäuscht. Wir haben es geschafft, dass Holz Baustoff Nummer eins wird, und jetzt kriegen wir für den Rohstoff solche Preise. Das ist oft sehr, sehr schwierig, den Waldbesitzern das zu erklären“, sagt der Obmann des Salzburger Waldverbandes, Rudolf Rosenstatter.

Schuld daran sei die Weltkonjunktur, nicht Österreich oder Europa, ist Rosenstatter überzeugt. „Das ist über Europa hinaus jetzt das Problem, dass sich das unglaublich abschwächt, einkühlt, einfriert. Das muss man als Waldbesitzer auch verstehen und akzeptieren. Es tut mir persönlich auch weh, aber ich ersuche, dass man trotzdem zweimal nachdenkt, bevor man irgendwo mit Emotion rausgeht“, so Rosenstatter.