Unkraut auf der Alm
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Umwelt

Immer mehr „Unkraut“ wuchert auf Almen

Über der Baumgrenze werden die Berge immer grüner. Der Pflanzenwuchs in hohen Lagen nahm in den letzten Jahren stark zu. Grund dafür sei der Klimawandel, sagen Experten. Die Artenvielfalt profitiert davon aber nicht – eher im Gegenteil. Denn auch viele schädliche Pflanzen wachsen mittlerweile auf den Almen.

Ein Beispiel ist der Weiße Germer, der sich auf den Almen besonders wohlfühlt, aber zu den Giftpflanzen in Salzburg zählt. Sind seine Triebe ganz frisch, können ihn Kühe und Kälber noch fressen. Treibt aber die Blüte, wird die Pflanze giftig, und das Vieh frisst sie nicht mehr. Auch der Farn ist erst giftig, wenn er sich fertig ausgerollt hat – davor ist er ein gefundenes Fressen, sagt Almwirtschaftsberaterin Petra Fürstauer-Reiter. Durch gezieltes Weiden der Tiere könnte die Ausbreitung der schädlichen Pflanzen eingedämmt werden.

„Das hat zur Folge, dass der Farn geschwächt wird und nicht mehr in so großen Mengen wächst. Wenn ich das in einer Weideperiode zwei-, dreimal mache, reduziert sich der Bestand im Laufe der Jahre, und so wird auch die verbliebene Weidefläche stark aufgewertet“, meint Fürstauer-Reiter.

Unkraut auf der Alm
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Rinder dämmen die Ausbreitung der dominanten Pflanzen auf natürliche Weise ein

„Eine bunte Vielfalt wäre ideal“

Das gilt auch für junge Büsche und Stauden, wie etwa den Wacholder und die Heidelbeeren. Mit einer gelenkten Weideführung sollen die Tiere auf kleineren Flächen grasen, damit sie nicht nur das gute Gras fressen, sondern auch junge Sträucher und Unkraut. „Aber alles fressen die Kühe natürlich nicht. Deshalb wäre es gut, auf der Alm verschiedene Tiere zu haben, wie auch Pferde, Schafe oder Ziegen – eine bunte Vielfalt wäre ideal“, sagt Almbauer Werner Matieschek.

Um den starken Bewuchs auf den Almen auch in Zukunft in den Griff zu bekommen, brauchte es mehr Tiere, die ihren Sommer in höheren Lagen verbringen. „Die Bauern müssen umdenken. Wir können die Almflächen nicht mehr alle frei halten – man sollte sich gezielt entscheiden, wo man Almweiden erhalten will und wo man sie vielleicht wieder verwildern lässt“, so Matieschek.

Unkraut auf der Alm
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Auch Pferde als Weidetiere tragen einen wichtigen Teil zum Erhalt der Almen bei

Almblumen wachsen schlechter

Auch der Ampfer darf auf den Almen nicht einfach wuchern, denn das schadet der Biodiversität. „Die verschiedenen Almblumen sind sehr lichtbedürftig. Kommen aber so dominierende Pflanzen wie der Farn oder Ampfer, bekommen diese Blumen nicht mehr genug Licht, werden zugedeckt und wachsen schließlich nicht mehr“, erklärt die Almwirtschaftsberaterin.

Das Problem ist nicht neu auf den Almen – früher mussten die Hirten schlechte Pflanzen noch händisch entfernen. Doch dafür fehlt heute das Personal, und durch den Klimawandel wachsen die Almen immer schneller zu.

Klimawandel: Giftiges Unkraut auf der Alm

Durch den Klimawandel wandern immer mehr Pflanzenarten auf die Almen hinauf. Die hohen Temperaturen und die lange Vegetationsdauer locken aber auch schädliche Pflanzen weiter auf den Berg hinauf. Dieses teils giftige Unkraut muss möglichst früh von den Tieren auf der Alm gefressen werden, damit die Wiesen- und Weideflächen oben nicht überwuchert werden.