Virtuelle Arbeitskräftesuche
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Wirtschaft

Lungau setzt auf virtuelle Arbeitskräftesuche

Trotz Teuerung und Klimakrise ist die größte Sorge für viele Unternehmer in Salzburg der anhaltende Fachkräftemangel. Vor allem in den Gebirgsgauen tun sich viele Betriebe schwer, junge Fachkräfte in der Region zu halten. Lungau Unternehmen setzen daher zunehmend auf die Mitarbeitersuche im Internet.

Holzbeton der Firma ISO SPAN aus Ramingstein (Lungau) wird in 17 Länder Europas exportiert. Die Nachfrage ist groß, die Firma findet an ihrem abgelegenen Standort aber kaum Mitarbeiter – fünf Stellen sind derzeit ausgeschrieben. „Die Situation am Arbeitsmarkt ist nach wie vor sehr schwierig und deshalb haben wir uns überlegt, dass wir jetzt in Zukunft andere Wege gehen in der Personalsuche“, sagt Betriebsleiter Peter Lasshofer.

Früher war es für das Unternehmen deutlich einfacher Mitarbeiter im Lungau oder der benachbarten Steiermark zu finden. Mittlerweile müsse man die Fühler bei der Personalsuche aber weiter ausstrecken bis ins Internet. Damit Bewerber bereits online einen ersten Eindruck von ihrem zukünftigen Arbeitsplatz bekommen, lässt das Unternehmen nun den gesamten Firmenstandort mit einer 360-Grad-Kamera fotografieren. Besonders junge Menschen will die Firma so ansprechen.

Betriebe bewerben sich inzwischen bei Interessenten

„Mittlerweile ist es so, dass sich Unternehmen bei den Interessenten bewerben. Da ist der schnellste Weg übers Internet. Kurze Mausklicks und Menschen brauchen bekanntlich keine zehn Sekunden, um zu entscheiden, ist das etwas Vernünftiges oder nicht“, sagt Andreas Breitschädel von der Firma GPIXS.

Auch Dichtungshersteller KACO in St. Michael (Lungau) setzt bei der Suche nach Fachkräften auf das Internet. Hier sind bei 300 Mitarbeitern 20 Stellen offen. Neben Technikern und Werkzeugbauern sind Lehrlinge sehr gefragt. Das Unternehmen ist seit kurzem auch im Internet abrufbar und Interessenten können vorab einen virtuellen Rundgang durch die Lehrlingswerkstätte machen. Zudem gibt es kurze Videos, wo die künftigen Kollegen von ihrer Arbeit erzählen.

Lehrlinge nutzen Online-Informationen überproportional

„Ich persönlich würde mich hauptsächlich über das Internet informieren. Das war bei mir auch so und ich denke, das ist bei vielen nicht anders“, sagt Mechatroniker-Lehrling Georg Wieland. „Ich habe erst selber im Internet recherchiert über die Firma und habe dann einen ersten Eindruck erhalten können und mich vorbereitet, was mich dann in der Firma erwartet“, ergänzt Mechatroniker-Lehrling Helena Pontasch.

„Deswegen haben wir das gemacht, dass wir virtuell präsent sind und damit wir in der Region oder auch darüber hinaus die Lehrwerkstatt präsentieren können“, sagt KACO-Ausbildungsleiter Andreas Kandler. Die Projekte sind nur der erste Schritt, die vorgestellten Unternehmen wollen bei der Fachkräftesuche in Zukunft noch stärker auf das Internet setzen.

Lungau setzt auf virtuelle Arbeitskräftesuche