Thermometer im Sonnenschein
dpa/Fredrik von Erichsen
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Wirtschaft

Siesta-Pläne stoßen auf Ablehnung

Extreme Hitze herrscht zunehmend nicht nur in Südeuropa, auch weiter nördlich wurden bereits Rekorde geknackt, so dass nun Arbeitsmediziner in Deutschland auch während der Sommermonate eine gesetzlich geregelte Mittagsruhe fordern. Der Vorschlag einer Hitze-Siesta stößt in Salzburg allerdings auf Ablehnung.

Um die körperliche Belastung bei Arbeiten in der prallen Sonne oder in nicht klimatisierten Büros zu reduzieren, haben Betriebsärzte in Deutschland nun eine Mittagspause von bis zu drei Stunden täglich vorgeschlagen. In Salzburg stoßen sie damit auf Ablehnung – etwa beim Betriebsarzt und ärztlichen Leiter des Arbeitsmedizinischen Dienstes AMD, Franz Sedlmeyer.

„Eine längere Mittagspause ist bei uns schwierig einzuführen, da wir zurzeit die rechtlichen Grundlagen dafür nicht haben. Da wäre die Politik gefordert, einmal Grundlagen zu schaffen und zudem sind auch weitere Rahmenbedingungen bereitzustellen: Kinderbetreuung, Ruhezeiten und natürlich Unterbrechungen. Auch möchte kein Mitarbeiter beispielsweise, vier, fünf Stunden arbeiten, danach für mehrere Stunden unbezahlte Pause haben und dann wieder weiterarbeiten“, sagt Sedlmeyer.

Salzburger bevorzugen flexible Arbeitszeiten vor Siesta

Man die Arbeitszeiten lieber flexibler gestalten, sagt dazu AK-Präsident Peter Eder. „Beginnzeiten früher, Ende der Arbeit auch früher und natürlich das Einhalten der 32,5 Grad – so wie es jetzt vereinbart ist. Uns wäre am liebsten als Arbeiterkammer und Gewerkschaften, wenn es eine gesetzliche Verankerung geben würde und die Temperatur bei 30 Grad begrenzt wird“, sagt Eder.

Auch Arbeitnehmer reagieren auf den Vorschlag ablehnend: „Ich glaube, ich kann mir das aus dem Kopf schlagen, weil was tut man in den drei Stunden? Die Leute können ja nicht heimfahren, das finde ich einen totalen Irrsinn, dass man überhaupt da vor so einen Gedanken kommen kann“, sagt Polier Anton Vitztum.

Im Magistrat fehlen Räume für Mittagsschläfchen

„Es ist schwierig, man bräuchte die räumlichen Voraussetzungen, dass sich die Leute auch wirklich erholen können, also ein Mittagsschläfchen machen können. Eine schnelle Umfrage bei mir im Büro hat ergeben, dass die Kolleginnen das eigentlich nicht wollen. Ihnen ist es lieber früher anzufangen. Es geht bei uns im Magistrat in den Bürojobs ja schon ab 6.30 Uhr“, sagt dazu der Amtsleiter des Informationszentrums der Stadt Salzburg, Karl Schupfer.

Auch ist flexible Zeiteinteilung in vielen Berufen nicht möglich. Auf der Baustelle würde man sich aber über technische Hilfsmittel freuen: „Wir haben noch alte Kräne. Drinnen ist es irrsinnig heiß, da gehört auch unbedingt geschaut, dass da was gemacht wird“, sagt Polier Vitztum.

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