In Wagrain stand die Grafenberg-Seilbahn ab etwa 17.00 Uhr still – eine Sturmböe hatte die Bäume um geworfen. Feuerwehr, Bergrettunger und Seilbahnmitarbeiter waren im Einsatz, um die in den Gondeln eingeschlossene Personen zu befreien.
„Anfänglich wollten wir die Bahntrasse mittels Motorsägen freischneiden“, sagte Seilbahn-Geschäftsführer Wolfgang Hettegger. „Das ist auf Grund der Verklausung der einzelnen Bäume nicht gegangen. Somit haben wir entschieden, die Seilbahn terrestrisch zu räumen – mit der Bergrettung, mit der Feuerwehr.“ Dieser Ernstfall werde jährlich geübt – auch mit Hubschrauber-Unterstützung, so wie Dienstagnachmittag.
„Keine Verletzten“
„Wir stehen mit allen Fahrbetriebsgondeln in Kontakt. Es gibt keine verletzten Personen“, sagte Hettegger gegen 19.00 Uhr. „Wir versorgen die Personen, sobald sie bei uns im Tal sind, dementsprechend.“ Schließlich waren auch einige Kinder in den Gondeln. Kurz nach 20.00 Uhr Uhr waren alle Eingeschlossenen in Wagrain gerettet. Denn laut Hettegger gelte hier eines: „Mit einem möglichst großen Aufgebot anfangen, um möglichst schnell die Personen retten zu können.“
Unwetter in Salzburg
Eine Gewitterfront mit Starkregen und Hagel hat unter anderem im Lammertal mehrere Dächer abgedeckt und Bäume umgerissen. In Wagrain müssen die Einsatzkräfte zudem mehrere Personen aus einer Seilbahngondel befreien.
Fahrgast: „Aus dem Nichts kam der Sturm“
Einer der eingeschlossenen Fahrgäste beschreibt die Situation so: „Aus dem Nichts kam der Sturm. Dann hat die Gondel extrem stark gewackelt und dann natürlich auch aufgehört zu funktionieren. Also man stand und es hat gewackelt, gewackelt, gewackelt. Und es gab echt zunächst einmal keine Informationen. Und dann kann monton die Durchsage: Geduld bewahren, es wird sich um uns gekümmert. Und dann hat es jetzt irgendwie über dreieinhalb Stunden gedauert, bis man gemerkt hat: Wir werden da irgendwie gerettet und abgeseilt.“
Reaktion eines geretteten Fahrgasts
Die Rettungsaktion beschreibt der Fahrgast so: „Da ist wirklich jemand von oben herübergeklettert zur Gondel, von oben rein in die Gondel gestiegen. Und dann haben wir uns alle in die Sitze gesetzt und sind dann abgeseilt worden.“ Seinen Kindern hat diese Aktion „einen Riesenspaß gemacht“.
Uttendorf: 13 Personen gerettet
Bei Uttendorf im Pinzgau mussten am Dienstag 13 Personen aus vier Seilbahngondeln der Weißsee-Gletscherbahn gerettet werden.
Dort waren ebenfalls Bäume in Folge von Sturm- und Gewitterböen umgestürzt und auf das Tragseil gefallen. Bergretter und Flugrettung waren deshalb zusammen mit einem „Libelle“-Polizeihubschrauber im Einsatz.
Die Anfahrt zum Einsatzort gestaltete sich aufgrund der vielen umgestürzten Bäume schwierig, sagte Franz Waltl von der Bergrettung Enzingerboden-Uttendorf: „Die Straße war aufgrund eines Risses einer Hochspannungsleitung gesperrt. Dazu lagen viele umgestürzte Bäume auf dem Weg bis hinauf zum Parkplatz Enzingerboden. Hubschrauber brachten unsere Leute aber rasch vor Ort und wir konnten die Bergung der 13 eingeschlossenen Menschen schnell starten.“
Auch hier wurde niemand verletzt. Das Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes betreute die Personen im Anschluss – genauso wie das auch in Wagrain passierte.
Stromausfälle bei 15.000 Haushalten
Durch die Gewitter kam es gegen 16.00 Uhr auch im Tennengau, Pinzgau, Pongau und Lungau zu Stromausfällen. Kurzzeitig waren bis zu 15.000 Haushalte betroffen, betont die Salzburg AG.
Bei den meisten sei die Stromversorgung rasch wieder hergestellt worden. Nur in Teilen des Pinzgaus und des Lungaus waren gegen 19.40 Uhr noch rund 700 Haushalte ohne Strom. Bis Mittwochvormittag soll auch bei Ihnen der Strom wieder fließen, so die Salzburg AG.
Feuerwehren in 26 Orten gefordert
Im Lammertal (Tennengau) wurden laut Landesfeuerwehrkommando bei dem Unwetter mehrere Dächer abgedeckt. Zudem stürzten bei Sturmböen, Hagelschlag und Starkregen landesweit Bäume um, auch ein Strommast geriet in Brand. Landesweit waren hunderte Helferinnen und Helfer von 26 Feuerwehren im Einsatz – im Pinzgau, Pongau, Tennengau und Lungau.
Im Pinzgau waren die Einsatzkräfte unter anderem in Wald, Neukirchen am Großvenediger, Bramberg, Mittersill, Uttendorf und Kaprun gefordert. Im Pongau wurden zum Beispiel die Feuerwehrleute in Radstadt, St. Martin im Tennengebirge, St. Johann, Bischofshofen, Wagrain, Pfarrwerfen, Hüttschlag und Forstau alarmiert. Dazu kamn noch Einsätze in Annaberg und Abtenau (Tennengau).
Lungau: Ramingstein als Schwerpunkt
Im Lungau waren die Feuerwehren Mariapfarr, Tamsweg sowie Ramingstein im Unwettereinsatz. Der Schwerpunkt lag in Ramingstein mit zahlreichen umgestürzten Bäumen. Zudem fielen witterungsbedingt die beiden ORF-Sender Tamsweg und Ramingstein-Ambrosenberg vorübergehend aus.