Der Topjob im Salzburger Magistrat – die Leitung der Bezirksverwaltung – geht bald an Bernd Huber, bisheriger Bürochef von Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP). Das beschloss nun die Personalkommission der Stadt in nicht öffentlicher Sitzung.  Dass der Bürgermeister über deren Ablauf schweigt, das kritisiert die SPÖ scharf.
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Huber neuer Verwaltungschef: SPÖ kritisiert Kür

Der Topjob im Salzburger Magistrat – die Leitung der Bezirksverwaltung – geht bald an Bernd Huber, bisheriger Bürochef von Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP). Das beschloss nun die Personalkommission der Stadt in nicht öffentlicher Sitzung. Dass der Bürgermeister über deren Ablauf schweigt, das kritisiert die SPÖ scharf.

Die Stadt sucht schon seit Monaten einen neuen Abteilungsvorstand für die Bezirksverwaltung – nachdem der krisenresistente Michael Haybäck im Februar überraschend in Pension ging. Bei einem Hearing brachten sich dann drei Kandidaten in die engere Auswahl.

Zweitgereihter macht nun das Rennen

Wie dazu aus Medienberichten bekannt ist, landete der Büroleiter des Bürgermeisters Bernd Huber dabei auf Platz zwei. Erster wurde Franz Schefbaumer, Leiter des Einwohner- und Meldeamtes – mit genau einem Punkt Vorsprung.

Harte Kritik der SPÖ: „Schlechter Tag für Demokratie“

Dem Vernehmen wurde Huber nach von ÖVP und FPÖ mit Dirimierung (Doppelstimme des Bürgermeisters) gekürt. Dass nun der Zweitgereihte den Posten bekommt, das kritisiert Salzburgs Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ):

„Ich habe so etwas noch nie erlebt und bin schon sehr lange im Gemeinderat. Grundsätzlich wurde bisher immer der Erstgereihte gewählt. Jetzt gab es von der ÖVP einen Gegenantrag, dass der Zweitgereihte zum Zug kommt. Damit wurde das Hearing ad absurdum geführt. Wenn der Zweitgereihte der Erste geworden wäre, hätte er von mir auch die Stimme bekommen. Es ist für mich demokratiepolitisch ein schlechter Tag. Jedes Hearing in der Zukunft steht unter einem anderen Stern. Wenn man es dann politisch umdreht, dann dürfen wir uns nicht mehr wundern, wenn sich auch von außen keiner mehr für Führungspositionen im Magistrat bewirbt.“

Bürgerliste: „Sittenbild der ÖVP“

Stadträtin Anna Schiester von der grünen Bürgerliste kritisiert: „Es zeigt ein klares Sittenbild: Die ÖVP wird nicht müde zu betonen, dass sich Leistung lohnen muss und Qualifikation immer über allem stehen soll. Für die ÖVP scheint genau das aber nicht zu gelten, wenn es um die eigenen Parteifreunde und deren berufliche Zukunft geht. Das ist genau die Art von Politik, die heute kein Mensch mehr braucht und von der die Bürgerinnen müde sind. Ein solcher Postenschacher zeigt einfach nur, dass es Zeit für eine neue, progressive Politik im Schloss ist. In letzter Sekunde den Zweitgereihten in eine Spitzenposition zu hieven ist ein Sittenbild von gestern, das endlich auch der Vergangenheit angehören muss.“

Keine Stellungenahmen von ÖVP und FPÖ

Der schwarze Bürgermeister Harald Preuner bestätigte dem ORF die Bestellung seines Büroleiters, der den Spitzenjob mit 1. August übernehmen soll. Preuner will aber nichts über das Abstimmungsergebnis und sein Zustandekommen sagen. Bernd Huber sei seit mehr als 20 Jahren mit den großen Aufgaben der Stadt betraut und hervorragend für den Job geeignet, so Preuner.

Wie der Bürgermeister halten sich auch die Freiheitlichen mit Verweisen auf das Amtsgeheimnis mit Stellungnahmen zurück.