Fahrrad-Mechatroniker
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Wirtschaft

Fahrradmechaniker-Lehre feiert Comeback

Nach fünf Jahrzehnten Pause wird es in Salzburg künftig wieder ausgebildete Fahrradmechaniker geben. Dieser Lehrberuf wurde wieder eingeführt, weil in den vergangenen Jahren so viele Fahrräder und E-Bikes verkauft wurden wie selten zuvor.

Elf Lehrlinge werden sich in wenigen Tagen – eine positive Gesellenprüfung vorausgesetzt – Fahrradmechatroniker nennen dürfen. In der Werkstatt wird immer weniger geschraubt, dafür viel mehr programmiert.

Jedes dritte verkaufte Fahrrad ist mittlerweile ein E-Bike. Das war Grund genug, die Lehre zum Fahrradmechatroniker einzuführen. Vor drei Jahren haben die ersten Lehrlinge in Salzburg mit der Ausbildung begonnen: Elf Fahrrad-Mechatroniker schließen in diesem Sommer ab.

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„Ich war im Radsport unterwegs, früher mit Teams – und jetzt? Dadurch, dass der neue Beruf dann ins Leben gerufen worden ist, habe ich gedacht, das ist eine super Chance, dass man das weitermacht. Und es hat ja doch Zukunft. Es wird ja auf die E-Mobilität gesetzt, und von dem her kann man das Hobby zum Beruf machen“, schildert Michael Stelzl, der derzeit eine Lehre als Fahrrad-Mechatroniker absolviert.

Hydraulik und Elektronik werden zusammengeführt

„Es ist so interessant, dass in so einem Radl wirklich so viel Elektronik drinsteckt. Es war mehr oder weniger spontan, dass ich ein Fahrrad-Mechatroniker werde. Ich habe eigentlich die ganze Zeit mit Radln zu tun, was meine Lieblingssache ist“, sagt Simon Boissl, der ebenfalls zum Fahrrad-Mechatroniker ausgebildet wird.

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Das feinmechanische Handwerk führen diese Lehrlinge also auch mit Hydraulik und Elektronik zusammen – Fachkräfte werden hier dringend benötigt, gesucht werden vor allem junge Menschen, die ihr digitales Wissen einbringen sollen, schildert Lehrlingsbeauftragter Erich Brenner.

„Ein Fahrrad ist heute fast wie ein Auto auf zwei Rädern“

„Die Lehre ist ganz wichtig, weil wir Nachwuchs brauchen – wir haben einfach keine Leute mehr, die so speziell ausgebildet sind. Das Radl ist heute nämlich nicht mehr das, was es einmal war – es ist alles so hochtechnisch geworden, fast wie ein Auto auf zwei Rädern – und da brauchen wir junge fitte Menschen, die schon besser sind am Computer als wir Älteren“, betont Brenner.

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Dem pflichtet Lehrlingsbeauftragter Stefan Scherholz bei. „Die Technik bleibt nicht stehen. Es gibt immer wieder neue Motoren – neue Entwicklungen hin und her –, und da ist es schon wichtig, dass man auch als Betrieb Unterstützung hat, auch durch den Lehrberuf und die Schule, dass die Lehrlinge das mitnehmen. Und ab und zu bringen die auch den anderen Kollegen was bei, weil die einfach am Stand der Technik sind und das gelernt haben. So holen wir auch Know-how-Transfer ins Unternehmen. Das hilft uns massiv“, sagt Scherholz.

Beruf soll auch Frauen in die Technik bringen

Und das soll auch junge Frauen in die Technik bringen, betont Scherholz. „Das Interesse ist sehr, sehr groß. Viele kommen, weil sie sagen, sie möchten ihr Hobby zum Beruf machen. Die sind einfach gern mit dem Fahrrad unterwegs, handwerklich begabt und wollen sich da weiterbilden. Aber was uns auch freut – es kommen auch zum Beispiel sehr viele Mädchen. Und das ist letztlich eine tolle Entwicklung.“

Die Abschlussprüfungen müssen die Fahrrad-Mechatronik-Lehrlinge derzeit noch in einem anderen Bundesland machen. Ab 2024 soll das dann auch in Salzburg möglich sein.

Fahrradmechaniker feiert Comeback

Nach fünf Jahrzehnten Pause wird es in Salzburg künftig wieder ausgebildete Fahrradmechaniker geben.