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ORF.at/Dominique Hammer
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Gesundheit

Drittes Primärversorgungszentrum öffnet

In Mittersill (Pinzgau) startet ab Montag Salzburgs drittes Primärversorgungszentrum. Bis 2021 waren fünf solcher Zusammenschlüsse von Ärzten, Therapeuten und Sozialberatern geplant, wegen der Pandemie und bisheriger Verträge der Österreichischen Gesundheitskasse ÖGK sei der Plan nicht aufgegangen, heißt es.

Gesundheitskasse und Ärzteschaft zeigen sich am Donnerstag bewusst geeint – Die Gesetzesnovelle, die der Ärztekammer das Vetorecht für die Einrichtung von Primärversorgungszentren nimmt, wenn Kassenstellen länger offen bleiben, hätte es für Salzburg nicht gebraucht. Das zeige auch der neue Rahmenvertrag, der die Gründung einer solchen Primärversorgungseinheit (PVE) leichter machen soll. „Es war vor allem die starke wirtschaftliche Abhängigkeit der Ordinationen, die viele Kolleginnen und Kollegen abgehalten hat, diese ‚Heirat‘ einzugehen und das konnte jetzt beseitigt werden. Das ist glaube ich ein wesentlicher Schritt“, sagt dazu der Präsident der Salzburger Ärztekammer, Karl Forstner.

Gesundheitskasse finanziert auch Ordinationsmanager

„Die Tarife sind natürlich gleichbleibend. Die Kassenärzte die sich für ein PVE entscheiden, haben die gleichen Tarife wie alle anderen aber es gibt darüber hinaus Finanzierungsmodelle. Es gibt eine Anschubfinanzierung, es gibt aber auch die Möglichkeit zur logistischen Unterstützung. Sie können sich einen PVE-Manager anstellen, der logistische Aufgaben übernimmt und das wird finanziert“, sagt der Obmann der ÖGK Salzburg, Thom Kinberger. Das Modell bei dem mehrere Allgemeinmediziner mit einer diplomierten Pflegekraft und anderen Vertretern von Gesundheitsberufen zusammenarbeiten können, komme mit den neuen Vertragsbedingungen gut an.

Bessere wirtschaftliche Berechenbarkeit für Ärzte

„In erster Linie ist es die bessere wirtschaftliche Berechenbarkeit für die Kolleginnen und Kollegen. Man weiß worauf man sich einlässt, und ob es sich dann auch wirtschaftlich rechnet“, sagt der Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte in Salzburg, Christoph Fürthauer. Bislang gibt es in Salzburg zwei Primärversorgungszentren: Eines in St. Gilgen / Fuschl (Flachgau) und eines in Saalfelden (Pinzgau). Geplant waren eigentlich bis 2021 fünf solche Einrichtungen. Mit 1. Juli beginnt jetzt der Vertrag für die neue Primärversorgungseinheit in Mittersill. „Was dort interessant ist, es liegt direkt beim Krankenhaus – Es wird keine direkten Synergien geben, das PVE ist eigenständig, aber es gibt schon einen Einfluss auf das ein oder andere. Wir sind froh, dass wir eine Lösung haben für die Versorgung der Bevölkerung“, sagt Kinberger.

Drei weitere Primärversorgungszentren in Aussicht

Zudem seien zwei weitere PVE in Vorbereitung – Eine in der Stadt Salzburg und eine im Tennengau. Realistisch sei die Verwirklichung Ende diesen oder Anfang nächsten Jahres. Eine eigene Kinder-PVE, wie sie seit der Novelle des Primärversorgungsgesetzes möglich ist, scheint in Aussicht – Es gebe interessierte Mediziner, aber noch keinen Zeitplan.

Drittes Primärversorgungszentrum öffnet