Kellner Hand mit Geldtasche
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Wirtschaft

Kritik an automatisch aufgebuchtem Trinkgeld

In Salzburg kritisieren Gäste von Restaurants und Bars, dass dort mittlerweile das Trinkgeld automatisch und zusätzlich auf die Rechnung gebucht werde – vielfach ohne Wissen der Gäste. Die rechtliche Lage ist laut Wirtschaftskammer klar.

Ein Salzburger besuchte mit seiner Frau ein Innenstadtlokal in der Linzer Gasse. Auf die Rechnung für die beiden Getränke wurde automatisch ein Euro Trinkgeld aufgebucht. Das gefiel dem Flachgauer gar nicht: „Mit einem automatischen Trinkgeld bin ich überhaupt nicht einverstanden. Der Gast soll selbst entscheiden, ob er ein Trinkgeld gibt – wenn Leistung, Service, Bedienung gepasst haben.“

Wirte-Sprecher: „Kritik absolut berechtigt“

Der Gast wollte Auskunft – und das gleich von der Salzburger Wirtschaftskammer. Nicht überall üblich, aber überall möglich, argumentiert Ernst Pühringer, Sprecher der 3.800 Gastronomiebetriebe in der Salzburger Wirtschaftskammer: „Es ist erlaubt, wenn es irgendwo ausgewiesen ist. Es ist die Entscheidung des Wirtes, ob er es machen will oder nicht. Ich verstehe absolut, dass sich Gäste darüber ärgern. Es ist nämlich in unseren Breiten in Mitteleuropa absolut unüblich. Und der Gast wird entscheiden, ob er da wieder zukehrt oder nicht.“

Resultat des Massentourismus?

Wirte-Sprecher Pühringer selbst kassiert in seinen Lokalen mit vielen Stammgästen kein automatisches Trinkgeld. Er erwartet aber, dass immer mehr Restaurants, Bars und Gasthäuser das in Zukunft tun werden – besonders in Tourismusgebieten: „In der Touristengastronomie kann ich es mir durchaus vorstellen.“

Wenn das automatisch kassierte Trinkgeld nicht in der Speise- oder Getränkekarte geschrieben steht oder vom Personal gesagt wird, dann dürfe es auch nicht kassiert werden. Und es müsse dann auch nicht vom Gast bezahlt werden, sagen Juristen der Wirtschaftskammer.