Almsommer, Beginn Sommersaison
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Wirtschaft

Auch Almen klagen über Personalmangel

Die Personalsorgen im Tourismus machen auch vor Hütten und Almen nicht halt, die gerade jetzt im Sommer regelrecht gestürmt werden. An die 1.000 Besucherinnen und Besucher waren am Sonntag beim offiziellen Almsommerauftakt im Lungau dabei. Auch in den nächsten Monaten dürften die heimischen Almen viele Gäste haben, gleichzeitig aber auch wenig Personal.

Rund 2.000 Stellen waren bis Ende Mai im Tourismus im Bundesland Salzburg unbesetzt. Gleichzeitig gab es in der Branche laut dem AMS Salzburg mehr als 2.700 Arbeitslose. Gäste gäbe es auf den Almen genug – das zeigte am Sonntag auch ein Lokalaugenschein auf dem 1.800 Meter hoch gelegenen Aineck in St. Margarethen (Lungau), aber für die Wirtinnen und Wirte wird es immer schwieriger, Personal zu finden: „Es ist sehr schwierig. Wenn man bedenkt, wie viel Personal man braucht, damit man eine Alm wie unsere mit Milchkühen, einer Käserei und Molkerei bewirtschaften kann, dann ist es schwierig, dass man die Leute dafür zusammenbringt“, sagt Hüttenwirtin Sabine Lerchner.

Almbauern hoffen auf Berufsaussteiger für einen Sommer

Laut SalzburgerLand Tourismus arbeiten aktuell mehr Menschen als vor der Pandemie im Tourismus. Das sei das Phänomen an der Situation, sagt der Geschäftsführer der SalzburgerLand Tourismus GmbH, Leo Bauernberger. Mit Saisonbeginn dürften die Arbeitsmarktdaten Ende Juni auch besser sein. Aber zu Ende ist der Personalmangel im Tourismus wohl noch länger nicht.

Hüttenwirtinnen und -wirte geben die Hoffnung nicht auf und setzen vor allem auf junge Arbeitskräfte – das hätten auch die vergangenen Jahre gezeigt. „Die haben großes Interesse, aus ihrem Beruf einmal auszusteigen, um einen Sommer auf der Alm zu verbringen“, sagt der Obmann des Salzburger Alm- und Bergbauernvereins, Silvester Gfrerer.

Landesbäuerin: „Familien müssen gut aufgestellt sein“

Und es brauche ein starkes Netzwerk in der Unternehmerfamilie, heißt es aus der Branche: „Dass man sich intern gut aushilft und durch eine große Familie nicht so stark auf externes Personal angewiesen ist. Und natürlich freuen wir uns, wenn Leute auf die Alm zum Arbeiten kommen“, schildert Landesbäuerin Claudia Entleitner.

Langfristig womöglich mehr Schließtage

Helfende Hände wird es im Tourismus wohl generell brauchen, genauso wie ein Umdenken, dass nicht immer alles jederzeit verfügbar ist. „Man muss auch zur Kenntnis nehmen, wenn ein Betrieb einen Schließtag mehr hat, weil es mit dem Personalstock nicht anders geht“, sagt Salzburgs oberster Tourismuswerber Leo Bauernberger. Im internationalen Vergleich sei Salzburg mit Arbeitskräften aber noch relativ gut aufgestellt.