Um den Hilfs- und Fachkräftemangel in Hotellerie und Tourismus zu bekämpfen, veranstaltet der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) künftig Deutschkurse. Ein Pilotprojekt für Zuwanderer und anerkannte Flüchtlinge läuft nun am Wolfgangsee. Es soll künftig weitere Kurse geben.
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Neue Deutschkurse für Jobs im Tourismus

Um den Hilfs- und Fachkräftemangel in Hotellerie und Tourismus zu bekämpfen, veranstaltet der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) künftig Deutschkurse. Ein Pilotprojekt für Zuwanderer und anerkannte Flüchtlinge läuft nun am Wolfgangsee.

Nach der Mittagsschicht geht es im berühmten Hotel zum Weißen Rössl in St. Wolfgang in den Deutschkurs. Alle Teilnehmer arbeiten schon in Tourismusbetrieben der Region.

Paar aus Serbien sehr zufrieden

Neben behördlich anerkannten Flüchtlingen nehmen auch Saisonniers aus ost- und südosteuropäischen Ländern teil, wie die Service-Frau Nikolina Kerkez aus Serbien: „Ich bin hier mit meinem Freund – und wir arbeiten zusammen im Service. Es ist unsere zweite Saison, und es gefällt uns sehr gut.“

Auch Inaic Uglisia stammt aus Serbien: “Wir lernen neue Worte und auch Grammatik. Das ist gut für mich und für alle Mitarbeiter, um mit den Gästen besser sprechen zu können.“

Zwei Mal wöchentlich nach Dienstschluss

Der Deutschkurs soll eine bessere Integration ermöglichen, neue Mitarbeiter für die Branche gewinnen und Saisonniers in der Region halten. Auf sprachliche Barrieren stoßen die Fach- und Hilfskräfte aus dem Ausland beinahe täglich. Bis August haben sie nun zwei Mal pro Woche nach Dienstschluss ihren Deutschunterricht.

Alexander Dubowy vom Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) sagt, es entstehe nun eine nahtlose Verbindung zwischen dem Erlernen der Sprache und der konkreten Arbeitswelt: „Aus unserer Sicht ist es eine wichtige sprachliche Qualifizierungsmaßnahme, denn die Arbeitsmarktintegration und das Erlernen der deutschen Sprache sind wesentliche Säulen der Integration.“

Um den Hilfs- und Fachkräftemangel in Hotellerie und Tourismus zu bekämpfen, veranstaltet der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) künftig Deutschkurse. Ein Pilotprojekt für Zuwanderer und anerkannte Flüchtlinge läuft nun am Wolfgangsee. Es soll künftig weitere Kurse geben.
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Schwerpunkt auf Vokabeln aus der Berufswelt

Dagmar Köttl vom Institut für Sprachen, Interaktion und Rhetorik kümmert sich um die Ausbildungsmethoden: „Wir beginnen in dem Kurs auf dem Sprachniveau A1 – das ist wirklich der Start. Und wir wollen, dass sie diese Fertigkeiten gut können. Auf diesem Niveau lernt man einfach den täglichen Umgang – hier natürlich mit Schwerpunkt Gastronomie und Tourismus.“

Der Salzburger Tourismus ist immer stärker auf Arbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen. Rund 1.200 Saisonniers aus Staaten von außerhalb der EU dürfen laut Politik in diesem Sommer in Salzburg beschäftigt werden, um den Fachkräftemangel zumindest etwas abzufedern.

Auch im Weißen Rössl noch Jobs offen

Gudrun Peter ist Hotelierin im Weißen Rössl am Wolfgangsee: „Auch wir haben natürlich offene Stellen. Das bleibt auch bei uns nicht aus. Wobei es momentan seit 1. Juni relativ gut aussieht. Wir konnten den Großteil unserer Stellen besetzen.“

Ein Allheilmittel gegen die Personalnot sei solche Deutschkurse nicht, betont man bei den Organisatoren. Es brauche viele Bausteine wie diesen. Das Weiße Rössl hat insgesamt 120 Mitarbeiter – aus insgesamt 17 Nationen. Davon besuchen nun zwei Servicekräfte den Deutschkurs, erzählt Chefin Peter: „Wir bringen Mitarbeiter dazu, einfachste Dinge zu verstehen. Beispielsweise wenn man sagt, ich brauche einen Staubsauger, dass ich dann nicht ein Staubtuch bekomme, sondern einen Staubsauger. Und das sind Standards, die unseren Alltag einfacher machen, wenn diese Vokabeln sitzen.“

„Vorteile für alle Beteiligten“

Sie hoffe auf jeden Fall, dass man damit Mitarbeiter besser in der Branche halten kann, betont die Chefin: „Nicht nur in der Branche, sondern in unserem Haus.“

Bei dem Pilotprojekt am Wolfgangsee soll es nicht bleiben. Künftig will der Integrationsfonds die Deutschkurse in weiteren Betrieben anbieten.