Politikwissenschafter Reinhard Heinisch im ORF Salzburg Studio
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Auszählungsfehler: „Panne ist für SPÖ tödlich“

Die Kritik reißt nach der Auszählungspanne bei der Wahl des SPÖ-Bundesparteivorsitzenden nicht ab. Politikwissenschafter sehen das Image der SPÖ schwer beschädigt. Die Folgen für die Partei seien weitreichend. Ob sich Andreas Babler als Wahlsieger nach aktuellem Stand an die Spitze stellen kann, das sei fraglich.

Mit der Auszählungspanne sei die Bundes-SPÖ in die Amateurliga abgestiegen, sagt der Salzburger Politologe Reinhard Heinisch. Für ihn zeige das Zahlendebakel durchaus Unfähigkeit: „Die Panne weist auf Unfähigkeit oder auf Dilettantismus hin, und das ist tödlich, wenn eine Partei den Anspruch stellt, die Regierung übernehmen zu wollen.“

Heinisch: „SPÖ muss auf offene Fragen Antworten geben“

Ob Andreas Babler, der laut jetzigem Stand die Wahl zum roten Bundesparteivorsitzenden gewonnen haben soll, die Partei nach dem Zahlenchaos auch übernehmen kann, sei fraglich. Das hänge von der Neuauszählung ab, bei der es aber nicht nur um richtiges Zählen und Eintragen gehe.

Für Heinisch sind hinsichtlich der Vorgaben zur Wahl des Bundesparteivorsitzenden beim außerordentlichen SPÖ-Bundesparteitag in Linz noch mehrere Fragen offen: „Das betrifft auch die fehlenden Stimmen. Und auch der Transport der Stimmzettel vom Parteitag in Linz soll nicht in versiegelten Urnen stattgefunden haben“, kritisiert der Wissenschafter. Auf diese Fragen müsse die Partei noch antworten.

Experte rechnet mit Vertrauensverlusten

Das Dilemma des Misstrauens dürfte nach der Falschauszählung weitreichend sein. Laut Heinisch müsse sich die SPÖ jedenfalls auf deutliche Vertrauensverluste einstellen.