Kühe auf der Alm, Almauftrieb, Almsommer
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Landwirtschaft

Landwirtschaftskammer für früheren Almauftrieb

Kühe und Schafe sollen in Salzburg deutlich früher als üblich auf die Almen getrieben werden, fordert die Landwirtschaftskammer. Grund ist der Klimawandel, der zu einem Überfluss an Gras auf den Almen führt.

Zwar hat der heurige Frühsommer mit Sonne und Wärme etwas auf sich warten lassen, die milden Temperaturen der vergangenen Wochen haben der Vegetation aber einen Schub gegeben und das Gras auf den Almen stark wachsen lassen. Durch den Klimawandel beginnen auch die Pflanzen oberhalb von 1.000 Metern immer früher zu wachen.

„Tiere müssen früher auf die Alm“

Im heurigen Frühjahr hat der viele Regen auf den Almen zu einem Überschuss an Futter für die Tiere geführt. Um die Almen auch in Zukunft von Sträuchern, Unkraut und einem Überwuchern zu schützen, müssten die Tiere möglichst früh heraufgebracht werden, appelliert Petra Fürstauer-Reiter von der Landwirtschaftskammer: „Der Winter endet früher und auch der Frühling beginnt früher – diese gestiegenen Temperaturen in Kombination mit der Vegetationsdauer bringt ein erhöhtes Graswachstum auf den Almen.“

65.000 Rinder und 20.000 Schafe auf Salzburger Almen

65.000 Rinder und knapp 20.000 Schafe werden jährlich auf die Salzburger Almen getrieben. Wächst weiterhin so viel Futter, brauche es bald auch mehr Tiere auf den Almen, sagt Fürstauer-Reiter. Die Zahl der 65.000 Rinder und 20.000 Schafe, die im Bundesland jährlich auf die Alm gebracht werden, ist laut der Landwirtschaftskammer seit Jahren konstant.

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Mit dem Hänger geht es für sie hinauf auf die Alm in Dienten (Pinzgau)
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Bevor es hinauf auf die Alm geht, beträufelt die Pinzgauer Bäuerin Johanna Bürgler ihre Kühe noch mit Weihwasser
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Sie verbringen den Sommer auf der Alm
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In Dienten wurden die Tiere an diesem Wochenende aufgetrieben
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Die Almbauern melden heuer ein starkes Pflanzenwachstum
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Noch nicht auf allen Hängen sind die Schneefelder zur Gänze weg
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Die Landwirtschaftskammer appelliert an einen früheren Auftrieb, auch die jungen Pflanzen müssten abgegrast werden
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Almauftrieb am Wochenende

Die Freude über den Auftrieb an diesem Wochenende war bei den Bauern groß. In Dienten (Pinzgau) brachte Familie Bürgler 15 Kühe hinauf auf knapp 1.600 Metern. Vorher wurden die Tiere noch mit Weihwasser beträufelt, und jede Leitkuh bekam ihre Glocke. Die Tiere werden ihren Sommer gemeinsam mit der Familie auf der Alm verbringen: „Sie sind brav auf den Lastwagen gegangen – sie haben in der Früh schon gewusst, dass die Almfahrt heute ansteht. Und sie sind sicher auch ein bisschen angespannt, wie die Almleute auch. Es macht schon etwas mit einem, weil sich das Leben einfach wieder verändert“, sagt die Pinzgauer Bezirksbäuerin Johanna Bürgler.

Bär ist Thema vor Beginn des Almsommers

Nur die Schlagzeilen rund um den Bären bereiten den Bäuerinnen und Bauern vor dem bevorstehenden Almsommer Sorgen. „Auch wenn wir Kühe heroben haben, trotzdem werden sie geschreckt, und wir fragen uns, ob sie am nächsten Tag noch da sind. Das macht uns Sorgen, auch die Kinder beschäftigt es, weil wir auch als Familie heroben sind“, schildert Bürgler.

Nicht auf allen Hängen sind bereits alle Schneefelder weg, trotzdem wird das Vieh aufgebtrieben, denn schon jetzt sind genügend frische Gräser und Kräuter gewachsen. Doch noch nicht alle Tiere sind wegen des durchwachsenen Frühjahrs bereits an den Almauftrieb gewöhnt: „Es geht bisschen schleppend voran, weil das Wetter so schlecht war. Das merken wir auch bei den Bauern – wenn du sagst, bring die Tiere, dann haben sie selbst ihre Tiere erst eine Woche heraußen, und dadurch eine relativ kurze Umstellung“, schildert Landwirt Bernhard Kendlbacher.

Auch junge Pflanzen müssen abgegrast werden

Das Pflanzenwachstum sei im heurigen Frühjahr enorm, der Regen habe dem Almgebiet sehr gut getan und es sei gut, wenn die Tiere alle aufgetrieben werden, so Kendlbacher. Ist mehr Futter vorhanden, müsse es auch bedeuten, dass die Tiere früher auf die Alm kommen, um auch noch die jungen Pflanzen abzugrasen.