Die Künstlerin war auch privat nur sehr selten ohne Fotoapparat unterwegs. Zum Beispiel besuchte Morath in den 1990er-Jahren wieder einmal die Stadt Salzburg. Damals fotografierte sie hier eine Restauratorin.
Arbeitende und einfache Menschen vieler Kulturen, auch Naturvölker seien bevorzugte Motive gewesen, auch das fahrende Volk in Irland habe sie besonders berührt, sagt Kurt Kaindl. Er ist Leiter der Salzburger Galerie Fotohof und selbst Foto-Künstler. Mit seiner Frau Brigitte Blüml war Kaindl über Jahrzehnte mit Kollegin Morath befreundet.
Eigene Nachlassverwaltung in New York
Durch Digitalisierung können ihre analog aufgenommenen Fotografien nun auf breiter Basis gezeigt werden. In New York existiert dazu eine eigene Nachlassverwaltung. Deren Managerin Sana Manzoor reiste nun zur Ausstellung zum 100. Geburtstag von Inge Morath extra nach Salzburg: “Wir haben die Bilder digitalisiert und eng mit dem Fotohof zusammengearbeitet. Damit diese Aufnahmen der ganzen Welt wieder zugänglich gemacht werden.“
Die gebürtige Grazerin Morath hatte zwei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg bei ihren Eltern in Salzburg gelebt. Danach verschlug es sie als Journalistin und Reporterin nach Wien, London und Paris. Dort wurde ihre Fotokunst „entdeckt“. Morath wurde die erste Frau unter den Mitgliedern der weltberühmten Foto-Agentur Magnum.
Fotostrecke mit 9 Bildern
Ehefrau von Arthur Miller
1962 heiratete sie in zweiter Ehe den US-Dramatiker Arthur Miller. Morath bekam die amerikanische Staatsbürgerschaft. Für ihre Fotoreisen lernte sie sechs Sprachen. 1991 erhielt sie von der Republik Österreich den Großen Staatspreis für Fotografie.
Brigitte Kaindl-Blüml von der Galerie Fotohof erinnert sich gern an die Besuch Moraths in Salzburg. Auch das Museum der Moderne zeigt nun im Rupertinum eine Fotoserie der Künstlerin mit Masken des amerikanischen Karikaturisten Saul Steinberg.
Mehrere Fotobände in Salzburg entstanden
Inge Morath starb 2002. Sie ruht neben ihrem ebenso berühmten Mann auf einem Friedhof in Boston (US-Staat Massachusetts). Die Stadt Salzburg würdigte die Fotografin schon vor Jahren mit dem Inge-Morath-Platz, direkt bei der Galerie Fotohof in Salzburg-Lehen. Deren Chef Kurt Kaindl brachte mehrere Fotobände mit Arbeiten von Inge Morath heraus – noch zu ihren Lebzeiten. Zur Jubiläumsschau des 100. Geburtstages gibt es nun ein weiteres Buch, das Kaindl mit dem Schriftsteller Karl-Markus Gauß publizierte. Und Österreichs Post widmet der Fotografin zum 100er eine Sondermarke.