Betrugsversuch in Form von Brief mit angeblichem Millionenerbe
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Chronik

Neuer Betrugsversuch: Brief über Millionenerbe

Die Polizei warnt vor einer neuen Betrugsmasche per Post. Eine Salzburgerin hat einen Brief einer angeblichen französischen Anwaltskanzlei bekommen, indem sie über ein Erbe in Höhe von elf Millionen US-Dollar informiert wurde. Die Frau erstattete Anzeige.

Unmittelbar nach Erhalt des Briefes nahm die Stadt Salzburgerin Kontakt mit der Polizei auf und brachte die vermeintliche Erbschaftsankündigung zur Polizeiinspektion in der Alpenstraße. Absender des Briefes war eine Rechtsanwaltskanzlei aus Frankreich: „Es war ein Brief mit einem offiziellen Briefkopf und der Info, dass ich etwas erben würde. Ich muss gestehen, eine erste, ganz kurze Sekunde habe ich überlegt, ob es vielleicht wirklich so sein könnte – und vielleicht geht es in so einem Fall wirklich vielen so“, schildert Silvia Steiner-Span.

Elf Millionen Erbe in Aussicht gestellt

Der Brief-Empfängerin war sofort aufgefallen, dass sich die Kanzlei in Kanada und nicht in Frankreich befindet. Angekündigt wird ihr in dem Schreiben ein Erbe von rund elf Millionen US-Dollar, daraufhin kontaktierte sie die Polizei: „Der Polizist war verwundert, dass ich das Schreiben per Post bekommen habe und hat mich gefragt, ob ich mir sicher bin, dass ich nicht wirklich etwas erbe. Aber ich war mir sicher, dass es gefälscht war“, sagt Steiner-Span.

Erster Fall in Salzburg

Die Salzburgerin erstattete Anzeige, damit der Betrugsversuch aktenkundig wird. Für die Kriminalpolizei war es der erste Fall in Salzburg: „Von dem Täter wird ein Köder ausgeschickt und auf diese Art und Weise versucht man dann die Opfer zu einer Vorauszahlung zu bewegen. In diesem Fall würde die Masche so weitergehen, dass wenn man mit der angegebenen Anwaltskanzlei Kontakt aufnimmt, werden Kosten entstehen, um das vermeintliche Erbe überhaupt antreten zu können“, warnt Martin Kaltenegger vom Landeskriminalamt.

AK: Betrugsversuch immer mit Geldleistung verbunden

Auch beim Konsumentenschutz der Arbeiterkammer ist man gewarnt. Das Ziel der Betrüger sei es an Geldleistungen zu gelangen: „Diese Geldleistungen stehen unter dem Vorwand von Verwaltungsgebühren, zu entrichtende Steuern, damit man die Opfer dazu bringt, Geld zu leisten, um dann die in Aussicht gestellte Millionenerbschaft zu erlangen“, sagt AK-Konsumentenschützerin Martina Plazer.

„Schreiben per Post wirkt für viele seriös“

In den vergangenen Jahren seien derartige Betrugsschreiben per Email verschickt worden, ein Schreiben per Post würde potenzielle Opfer in die Irre führen, ob die in Aussicht gestellte Erbschaft nicht doch möglich ist, heißt es von der Konsumentenschützerin.

Die Rechtsanwaltskanzlei in Kanada existiert tatsächlich, deren Post-Adresse und auch Homepage werden offenbar missbräuchlich verwendet. Nur bei genauem Hinsehen ist ersichtlich, dass im Betrugsbrief ein Buchstabe in der Email-Adresse fehlt. Betrüger sind sogenannte Intelligenz-Täter, die ihre bewährten Betrugsmaschen immer anpassen", sagt Kaltenegger vom Landeskriminalamt. Nach der Anzeige der Salzburgerin appellieren Konsumentenschützer und Polizei zur Vorsicht bei derartigen Zuschriften.