Wer jungen Menschen vorwirft, nicht engagiert oder interessiert genug zu sein, hätte den Reden am Mittwoch im ORF Landesstudio Salzburg lauschen müssen. Schülerinnen und Schüler aus Salzburg, Tirol und Oberösterreich wagten sich ans Rednerpult und überzeugten sowohl Publikum als auch Jury mit ihren starken Aussagen – zweisprachig wohlgemerkt.
„Stellen wir uns vor, wir alle hätten Lego-Steine in den Händen. Wir können nicht immer entscheiden, welche Farbe oder Größe sie haben. Doch was wir mit ihnen bauen, welches Kunstwerk daraus entsteht, das bestimmen wir“, sagte zum Beispiel die Maturantin Sara Cosabic bei ihrer Rede.
Sara Čošabić, Musisches Gymnasium Salzburg (Bosnisch)
Der mehrsprachige Redewettbewerb „SAG’S MULTI!“ ist eine Plattform für junge Menschen, ihre Gedanken in Verbindung mit ihrer Mehrsprachigkeit und Internationalität vor Publikum zur präsentieren.
Acht Minuten Redelänge, in zwei Sprachen gemischt
Die Regeln von „Sag’s Multi“ sind schnell erklärt: Eine Rede darf nicht länger als acht Minuten dauern und muss im Wechsel zweier unterschiedlicher Sprachen vorgetragen werden. Deutsch ist als eine davon vorgegeben, die zweite Sprache können die Teilnehmenden frei wählen – ob zweite Muttersprache oder erlernte Fremdsprache, ist dabei egal.
Junge Menschen sollen ihre Mehrsprachigkeit mit Stolz präsentieren und sie nicht verstecken, erklärte Initiator Peter Wesely als Ziel des Bewerbs: „Sag’s Multi ist für viele dieser jungen Menschen eine Ermutigung und eine Wertschätzung, die sie sonst gerade bei ihren Familiensprachen nicht erleben. Und ich glaube, es ist wichtig, diese Einladung noch stärker auszusprechen: Es ist gut, wenn du eine Familiensprache hast. Pflege sie, entwickle hier deinen Wortschatz, deine Mehrsprachigkeit weiter. Es ist auch Teil deiner Persönlichkeit.“
„Dafür will ich stark sein“ als Leitthema
Gefragt sind aber eben nicht nur sprachliche Talente, sondern auch starke Inhalte. Unter dem Leitthema „Dafür will ich stark sein“ konnte sich jeder und jede selbst verwirklichen. Die Salzburger Maturantin Sara Cosabic trug ihre Rede auf Deutsch und Bosnisch vor. Die Botschaft an ihre Altersgenossen: Habt keine Angst vor der Zukunft. Cosabic erklärte da so: „Die Zukunft ist ja etwas Ungewisses und es ist ja nicht wichtig, wenn wir nicht wissen, was passieren wird. Wir müssen einfach Schritt für Schritt schauen, wie es geht. Auf der Basis dessen, was wir heute wissen, bauen wir dann unsere Zukunft.“
„Sag’s Multi“ im ORF Landesstudio Salzburg
Fehlendes Engagement kann man bei diesem bunten Mix aus starken Statements wirklich nicht vorwerfen. Bei den Teilnehmenden bleibt der Wunsch, dass ihre Reden nicht ungehört verhallen.