Gemeindeamt St. Johann im Pongau
G.Gundl/ORF
G.Gundl/ORF
Politik

Schwierige Suche nach Bürgermeistern

Bei einem guten Dutzend Ortschefs in Salzburg ist es schon fix, dass sie bei den Gemeindevertretungswahlen 2024 nicht mehr antreten oder vorzeitig übergeben, andere überlegen noch. Generell wird es aber immer schwieriger, Bürgermeister-Kandidaten zu finden.

Wenn im kommenden März die Gemeindevertreter und Bürgermeister gewählt werden, dann geht das traditionell mit einem Generationenwechsel einher. Erst vor Kurzem wechselten die Bürgermeister von Kaprun (Pinzgau) und Eugendorf (Flachgau). In Tamsweg (Lungau), Bürmoos und Elsbethen (beide Flachgau) übernehmen noch im Sommer ein neuer Bürgermeister bzw. eine Bürgermeisterin ihre Funktion. Auch in Altenmarkt, Forstau, Bad Gastein, Eben (alle Pongau), Großgmain, Henndorf (beide Flachgau) und Mittersill (Pinzgau) stehen Bürgermeisterwechsel an.

Mitterer: „Rückkehr ins Berufsleben verbessern“

Generell werde es aber immer schwerer Frauen und Männer zu finden, die sich für diese politische Funktion zur Verfügung stellen. Die Belastung sei nämlich hoch, sagt der Präsident des Salzburger Gemeindeverbandes und Bürgermeister von St. Johann (Pongau), Günther Mitterer, der selbst im März nicht mehr kandidiert: „Die Herausforderungen für die Bürgermeister sind sehr stark. Auch die Absicherung ist ein Problem. Speziell bei den jüngeren Bürgermeistern, die nach zwei, drei Perioden wieder aufhören, stellt sich die Frage, was sie danach machen.“

Günther Mitterer
ORF
Gemeindeverbandspräsident und ÖVP-Bürgermeister von St.Johann, Günther Mitterer

Der Präsident des Gemeindeverbandes fordert deshalb eine bessere soziale Absicherung für Bürgermeister und auch bessere Möglichkeiten für die Rückkehr ins Berufsleben nach der Politik.

„Man muss es von Haus aus mögen“

Auch in der 1.500-Einwohner-Gemeinde Hüttau (Pongau) will Rupert Bergmüller (ÖVP) nach 30 Jahren als Bürgermeister nächstes Jahr nicht mehr zur Wahl antreten: „Es ist eine Herausforderung. Man muss es von Haus aus mögen, mit den Leuten gut umgehen können. Es müssen auch Beruf und Familie die Entscheidung mittragen, ansonsten ist man fehl am Platz.“

In Elsbethen (Flachgau) ist die Amtsübergabe von Langzeitbürgermeister Franz Tiefenbacher (ÖVP) im Sommer bereits geplant: „Die Suche ist immer schwierig. Es ist ein schwieriges Amt. Geeignete Kanditaten zu finden ist das Schwierige. Es gibt immer wieder welche, die wollen – aber entscheidend ist das Können. Wir sind doch eine der führenden Gemeinden mit 50 Mitarbeitern und das ist doch ein mittlerer Betrieb und da muss man schon entsprechende Führungsqualität haben.“

Schwierige Suche nach neuen Bürgermeistern

Belastung „ist vielfältig geworden“

Denn die Belastung für die Bürgermeister sei gewachsen, sagt auch Gemeindeverbands-Präsident Mitterer: „Die ist vielfältig geworden. Das hat sich in den letzten Jahren hochgeschaukelt weil die Gemeinden die Behörde ist, die unmittelbar mit dem Bürger in Kontakt tritt.“

Nur neun Bürgermeisterinnen gibt es derzeit in Salzburg – eine von ihnen ist Michaela Höfelsauer (SPÖ) in Lend (Pinzgau): „Ich kann mich noch erinnern, wie ich Bürgermeisterin geworden bin, kam die Frage, wer jetzt zu Hause kocht. Oder wer zum Beispiel jetzt bei mir daheim die Kuchen für den Verein macht – alles Sachen, die man einen männlichen Bürgermeister wahrscheinlich nicht fragt. Natürlich erwartet man sich von einem Bürgermeister, dass er sich durchsetzen, auf den Tisch hauen kann. Bei einer Frau ist das gefährlich, dass es heißt: Die zickt immer herum.“

Viel Zeit für „sehr intensives Amt“ nötig

Doch wie geht es einem jungen Bürgermeister – so wie Robert Bimminger (ÖVP) in Eugendorf (Flachgau)? Er sagt nach einem Monat im Amt: „Es ist sicher etwas, das man familiär gut durchsprechen muss. Der Zusammenhalt in der Familie ist sehr wichtig, sowohl bei der Lebenspartnerin als auch bei den restlichen Mitgliedern. Es ist wichtig, dass man sich einfach die notwendige Zeit für das Amt nimmt und es ist sehr intensiv, ohne Frage.“

Trotz aller Herausforderungen sei die Aufgabe als Bürgermeister eine schöne, bei der man auch positiv in der eigenen Gemeinde mitwirken könne, sind sich die Amtsinhaber aber auch sicher.