Kultur

Sommerszene: Heuer Tanz-Schwerpunkt

Die Salzburger Sommerszene, die vom 12. bis 24. Juni stattfindet, widmet sich heuer unter dem Motto „Come as you are“ sehr stark dem Tanz. Insgesamt sind 14 vielfältige Produktionen an acht Spielorten geplant.

Eröffnet wird die Veranstaltungsreihe mit einer monumentalen Arbeit des französischen Choreografen Olivier Dubois: Für „Come out“ stehen 21 Tänzerinnen und Tänzer zur Musik des legendären Komponisten Steve Reich auf der Bühne. „So viel los war auf der Bühne selten“, kündigte Intendantin Angela Glechner am Dienstag bei der Programmpräsentation an.

In den Tanzschwerpunkt reiht sich ein vom Derwischtanz bei Sufi-Zeremonien inspiriertes Projekt der belgischen Künstlerin Miet Warlop ein: Für „Ghost Writer and the Broken Hand Break“ drehen sich drei Tänzerinnen 45 Minuten lang um sich selbst – Rockmusik und Gesang inklusive. „Es wirkt wie eine Hypnose“, versprach Glechner. Auch der Brasilianer Bruno Beltrao mit seiner Grupo de Rua und dem Stück „New Creation“ verstärkt die Tanzfraktion. Beltrao gehöre zu den Pionieren, die Stile des Urban Dance wie Hip-Hop in den zeitgenössischen Tanz aufgenommen haben, erklärte die Intendantin.

Italienischer Balztanz aus dem 19. Jahrhundert

Mit ganz anderen Traditionen spielt der italienische Choreograf Alessandro Sciarroni. Er hat einen italienischen Balztanz des 19. Jahrhunderts, der in Vergessenheit geraten war, wiederentdeckt. Für „Save the last dance for me“ hat Sciarroni diese „Polka Chinata“ wiederbelebt. Mit der Reminiszenz an die italienische Volkskultur ist die Sommerszene erstmals im Salzburger Domquartier präsent.

Mit dem Steintheater und dem Schlossgarten in Hellbrunn werden ebenfalls neu Spielorte erobert. Die Salzburgerin Helene Weinzierl erarbeitet mit ihrer Kompagnie CieLaroque gerade ein Stück, das sich mit Nähe, Loslassen, Begegnungen und menschlichen Beziehungen auseinandersetzt – vor den bizarren Felsformationen des Steintheaters in Hellbrunn. Den Schlosspark hat Agatha Maszkiewicz gemeinsam mit dem Kollektiv Superama für sich entdeckt.

„We care“ spürt unbedankter Putzarbeit nach

Einen Leerstand in der Altstadt – ein ehemaliges Möbelgeschäft im AVA-Hof – nützen die Salzburger Künstlergruppen Gold Extra und Kollektiv Kollinkski Sozial für die erste gemeinsame Produktion. „We care“ spürt der unsichtbaren und meist unbedankten Arbeit des Putzens und Pflegens nach.

Eine Kooperation mit dem Museum der Moderne, das zurzeit eine Ausstellung der italienischen Künstlerin Marinella Senatore zeigt, beschert Salzburg am 24. Juni einen bunten und lautstarken Abschluss des Festivals. Senatore choreografiert ein Mitmachprojekt – eine Parade mit mehr als hundert lokalen Mitwirkenden durch die Salzburger Altstadt.