Die ÖVP liegt auf Bundesebene im Umfrage-Tief und berät am Freitag ihre Zukunft. Im Landtag hat ihr Salzburger Parteichef und Landeshauptmann Wilfried Haslauer am Donnerstag schwere Fehler in der CoV-Politik eingeräumt. Was das politisch bedeuten könnte, das analysiert Gerd Schneider, Chefredakteur im ORF-Landesstudio Salzburg.
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Analyse: „Teil des Wählerwillens erfüllt“

Salzburg ist nach Ober- und Niederösterreich nun das dritte Bundesland, in dem alle Zeichen auf eine schwarz-blaue Regierungskoalition stehen. Als eine von drei Optionen stand das Teamwork von ÖVP und FPÖ noch vor einer Woche alles andere als hoch im Kurs, analysiert ORF-Chefredakteur Gerd Schneider.

Vor allem nach den Ansagen im Wahlkampf deutete wenig darauf hin, wie sich die Lage letztlich entwickelt. Seither ist aber viel geschehen.

Da hätten noch am Beginn der vergangenen Woche viele ihre Wetten verloren, wäre das Ganze ein Spiel. Politik ist aber kein Spiel, sondern beinhartes Geschäft, bei dem letztendlich jeder über seinen Schatten springen muss.

Druck aus Gemeinden von Innergebirg

Spätestens als Wilfried Haslauer seinen Vorschlag einer „Allianz für Salzburg“ aus ÖVP, FPÖ und SPÖ präsentierte, wurde klar, dass sich im Hintergrund sehr viel Druck für eine FPÖ – Regierungsbeteiligung aufgebaut haben musste. Wie zu hören war, kam dieser Druck vor allem aus den schwarzen Bünden und von schwarzen Bürgermeistern in Gemeinden von Innergebirg.

Wenn das erste Angebot Haslauers ernst gemeint war – und davon kann man beim kreativen Dreierkoalitionsspezialisten ausgehen, haben die Sozialdemokraten selbst diese Option platzen lassen; und zwar durch ihre reflexartige Ablehnung.

„Sie sollen zeigen, was sie können“

Wenn Schwarz-Blau in Salzburg kommt, dann ist zumindest mit Blick auf das Wahlergebnis ein Teil des Wählerwillens erfüllt. „Die Freiheitlichen sollen nun zeigen, was sie können,“ kommentierte Haslauer den bevorstehenden Erstversuch in Salzburg. Angesichts der bedrohlichen Problemlagen im Land wird das auch der ÖVP nicht erspart bleiben.