Eineinhalb Meter Neuschnee allein in den letzten Tagen, schlechte Sicht und viel Wind von allen Seiten. Die Arbeit der Schneeräumer auf dieser Route ist schon in normalen Jahren unvorhersehbar und anstrengend.
Heuer sei sie noch gefährlicher, sagt Vorstandschef Johannes Hörl von der Großglockner Hochalpenstraßen AG (GROHAG): „Es war dramatisch in den letzten zehn Tagen. Die Lawinensituation ist ein Problem, nach wie vor. Unsere Schneeräumer haben alle Hände voll zu tun gehabt. Dann hat es noch einmal so viel geschneit wie im ganzen Winter davor. Wir werden jetzt noch zwei Tage sehr viel machen müssen, damit wir das auflösen können.“
Wind ist Baumeister neuer Lawinen
Die Sicherheitsbeauftragten haben heuer viel zu tun. Sie versuchen in Zusammenarbeit mit den Lawinenwarndiensten von Salzburg und Kärnten die Arbeit der Schneeräumer so sicher wie möglich zu machen. Bei solchen Neuschneemengen bleibe aber immer ein Restrisiko, sagt der Fachmann Stefan Rieger: „Normalerweise haben wir ja im Verlauf des Winters irgendwann den Schneehöchststand. Aber es verlagert sich. Wir haben in den letzten Jahren schon immer mehr beobachtet, dass praktisch im Frühjahr noch einmal gehörig viel Neuschnee kommt. Und das haben wir jetzt auch wieder.“
Das Schlimmste wäre eine Verschüttung von Mitarbeitern und des Räumgeräts: „Aber dafür sind wir ja da, um das zu vermeiden“, betont Rieger. Sein Kollege Sebastian Jury ist Leiter der Schneeräumung: „Natürlich hat man da ab und zu schon ein bisschen Bedenken. Es hat jeder eine Familie zu Hause. Man macht das nicht unbedingt immer nur zum Spaß.“
Seit drei Wochen dauernd Neuschnee
Seit 6. April 2023 – an dem die folgenden Fotos auf einem privaten Flug von Salzburg nach Italien entstanden – kam auf der Glocknerstraße in mehreren Kältewellen noch viel mehr Schnee dazu:
Freigabe schon nächste Woche
Im Hochgebirge ist das Wetter oft unberechenbar. Die fünf Schneeräumfahrzeuge der GROHAG sind auch historisch äußerst interessant. Die älteste Fräse sei seit 1953 im Einsatz, betont Schneeräumer Jury: „Ganz früher haben sie das alles händisch freigemacht. Eine Heerschar von Männern, die geschaufelt haben. Auf Teufel komm raus. Dass es dann irgendwann zumindest einspurig befahrbar war.“
Am Donnerstagnachmittag wurden dann noch mit Hilfe einer Hubschrauberbesatzung einige Schneebretter abgesprengt. Ab Anfang kommender Woche soll die Glocknerstraße dann schon für den allgemeinen Verkehr freigegeben werden.