Man showing male and female symbols on wooden cubes. Concept of gender equality
©andranik123 – stock.adobe.com
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Wirtschaft

AK: „Viel zu wenig Frauen in Führungsjobs“

Die Salzburger Arbeiterkammer kritisiert, dass in Salzburg nach wie vor zu wenige Frauen in Vorständen und Aufsichtsräten zu finden sind. Das zeige eine aktuelle Erhebung, für die neben Landesunternehmen auch die 20 größten privaten Firmen unter die Lupe genommen wurden.

Mit einer neuen Richtlinie will die EU mittels Mindestquoten in Aufsichtsräten und Vorständen von börsennotierten Unternehmen die Gleichstellung verbessern. Die Richtlinie ist bis 2026 umzusetzen und sieht vor, dass entweder eine 40-Prozent-Quote in Aufsichtsräten oder eine 33-Prozent-Quote in Aufsichtsräten und Vorständen erreicht wird.

Beide möglichen Ziele werden in den landeseigenen Unternehmen bzw. in Unternehmen mit mehrheitlicher Landesbeteiligung in Salzburg nicht erreicht, kritisiert die AK.

Kein Landesunternehmen in weiblicher Führung

Keines der insgesamt zehn Unternehmen in Landeseigentum bzw. mit einer überwiegenden Landesbeteiligung werde von einer Frau geführt, so die Arbeiterkammer. Nur insgesamt 31 Prozent der Aufsichtsratsmitglieder seien weiblich. Bei den hunderprozentigen Landesunternehmen gebe es nur zwei weibliche Aufsichtsrats-Vorsitzende. Damit sei man noch weit von einer paritätischen Besetzung entfernt.

Frauenanteil in Privatunternehmen noch geringer

Sehr gering sei auch der Frauenanteil in den 20 größten privatwirtschaftlich geführten Unternehmen Salzburgs. Frauen sind sowohl in der Geschäftsleitung mit 6,3 Prozent, als auch in Vorständen mit 7,7 Prozent stark unterrepräsentiert, zeigt die aktuelle Erhebung. Auch in den Aufsichtsräten der Privatunternehmen seien nur 24,5 Prozent der Sitze weiblich besetzt. Der Aufsichtsrats-Vorsitz werd ur in drei von 14 Fällen von Frauen geführt.

Eder fordert ernsthafte Gleichstellungspolitik

„Das Ergebnis ist sowohl im öffentlichen Bereich als auch in der Privatwirtschaft ernüchternd“, sagt dazu Arbeiterkammer-Präsident Peter Eder . „Es ist an der künftigen Landesregierung als Vorbild voranzugehen und bei Entsendungen in Aufsichtsräte eine 50-Prozent-Quote anzustreben. Dazu hat sich das Land Salzburg eigentlich ohnehin mittels Gleichbehandlungsgesetz selbst verpflichtet.“

Um die Gleichstellung im Bundesland generell voranzutreiben, brauche es zudem landesweite Sensibilisierungskampagnen, so Eder: "Es muss verstärkt über die kurz- und langfristigen finanziellen Nachteile des traditionellen Familienmodells, bei dem der Mann arbeiten geht und die Frau sich um den Nachwuchs kümmert bzw. maximal Teilzeit arbeitet, aufgeklärt werden“, fordert Eder. „Die nach wie vor bestehende Rollenverteilung begünstigt die finanzielle Abhängigkeit von Frauen, steigert die Gefahr von Altersarmut und hemmt Frauen in ihrer beruflichen Entwicklung“, betont er abschließend die Notwendigkeit einer ernsthaften Gleichstellungspolitik.

Aufholpotenzial auch in AK-Präsidium und Vorstand

Allerdings hat auch die Salzburger AK noch Aufholpotenzial, wenn es um Frauen in Führungspositionen geht: Im (gewählten) Arbeiterkammer-Vorstand ist derzeit nur ein Viertel der Sitze mit Frauen besetzt. Auch im Kammer-Präsidium beträgt der Frauenanteil lediglich 25 Prozent. Da viele dieser Sitze von Fachgewerkschaften wie zum Beispiel der Bau-Holz-Gewerkschaft besetzt werden, sei es schwierig, genug Funktionärinnen und Betriebsrätinnen für diese Funktionen in der Kammer zu finden, erklärt Eder dazu.

Bei den hauptamtlichen Führungskräften liege der Frauenanteil in der Kammer dagegen bei 100 Prozent, betont der Arbeiterkammer-Präsident. Auch wenn die AK ihre Vertreter in Aufsichtsräte entsendet – etwa im BFI, im Parkhotel Brunauer oder bei der Fachhochschule Salzburg – würden großteils Frauen nominiert, ergänzt Eder.