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Chronik

Bergputzer melden weniger Risse im Gestein

Auf Salzburgs Stadtbergen erwarten die Bergputzer heuer weniger loses Gestein als in den Vorjahren. Grund dafür ist der milde Winter und die wenigen Frostschäden. Damit sei auch die Gefahr für Steinschläge heuer viel geringer.

300.000 Quadratmeter Fels müssen die Bergputzer jährlich an allen Stadtbergen überprüfen. Heuer zeichnet sich laut den Bergputzern ab, dass es deutlich weniger große Klüfte und kaum Absprengungen gibt. In dieser Woche sind die Bergputzer entlang der Müllner Hauptstraße im Einsatz – in fünf Meter breiten Bahnen seilen sich jeweils zwei von ihnen ab. Dabei binden sie sich locker gewordene Wurzelstöcke und Steine an den Körper, bevor sie sich ein Stück weiter nach unten abseilen.

Heuer nur wenig loses Gestein

Starke Temperaturschwankungen erzeugen Risse im Felsen. Im Winter 2022/2023 aber gab es keine großen Schwankungen: „Während das Wetter in den letzten Wochen sehr schön ist, bekommt es in der Nacht noch starke Minusgrade und dann geht es wieder ziemlich in den Plusbereich hinauf. Und dieser Wechsel bewirkt dann eben, dass Schnee schmilzt, das Wasser in den Felsen rinnt, das dann wieder gefriert und den Fels dann wegsprengt. Und das war heuer nicht extrem, diese Schwankungen hatten wir heuer nicht“, schildert Bergputzmeister Jörg Eßl.

80 Kubikmeter Gestein werden rausgeklopft

Bis zu 80 Kubikmeter Gestein müssen jedes Jahr vom Berg heruntergeklopft werden. Neben den milden Temperaturen beobachten die Bergputzer auch deutlich weniger Schnee. „Als ich 2002 begonnen habe, waren noch Stellen dabei, wo wir einen halben oder drei Viertel Meter Schnee hatten. Schon bei den Strauchschnittarbeiten im Winter ist hier viel mehr Gehölz in der Wand übriggeblieben. Und jetzt kann man das bodengleich schneiden“, schildert Eßl.

Straßen und Gehsteige werden geschützt

Im Winter schneiden die Bergputzer Sträucher und kleinere Bäume – im Sommer werden die Steine und Risse kontrolliert, um die darunterliegenden Gehsteige und Straßen zu schützen.

Großer Felssturz 1669: 200 Tote

Geputzt werden die Stadtberge seit dem großen Felssturz in die Gstättengasse im Jahr 1669, wo mehr als 200 Menschen getötet wurden. Bis zum 20. April wird der Mönchsberg jetzt noch rund um das Klausentor geputzt – Autofahrerinnen und Autofahrer müssen auf dieser Strecke mit Wartezeit rechnen.