Hebamme mit Baby in Kreißsaal im Krankenhaus (Spital)
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Gesundheit

Hebammen suchen beruflichen Nachwuchs

Bei den Hebammen wird derzeit nach Nachwuchs gesucht: Denn ein Drittel der Geburtshelferinnen in Salzburg geht in den nächsten zehn Jahren in Pension. Lichtblick in der Lage: Das Interesse an der ausgeweiteten Hebammen-Ausbildung in Salzburg ist groß.

Knapp 580 Hebammen aus ganz Österreich, Deutschland, der Schweiz und Italien treffen sich Mittwoch und Donnerstag in Salzburg zu einem Fachkongress. Damit möchte das Österreichische Hebammengremium (ÖHG) auch die Aufmerksamkeit der Politik auf sich ziehen. Das Gremium fordert mehr Ausbildungsplätze, mehr Hebammen in den Kreißsälen und mehr Wertschätzung, damit die Versorgung von Schwangeren sowie Frauen und Kindern nach der Entbindung sichergestellt werden könne.

Pensionierungswelle macht Not größer

Denn derzeit werde nicht jede Frau, die Anpruch auf kostenlose Nachsorge zu Hause nach der Geburt hat, auch eine Hebamme dafür finden. Die Nachfrage übersteige das Angebot, sagt Anna Ferner, Leiterin der ÖHG-Landesgeschäftsstelle gegenüber den „Salzburger Nachrichten“. Die in den nächsten zehn Jahren anstehende Pensionierungswelle werde diese Not noch größer machen. Denn nach einer Bedarfsprognose im Auftrag von ÖHG und Arbeiterkammer Wien fehlen bis 2032 österreichweit zwischen 500 und 1.400 Hebammen.

Zurzeit gibt es in ganz Österreich 2.600 aktive Hebammen, im Bundesland Salzburg sind es 186. Davon kombiniert mehr als die Hälfte die Tätigkeit in einem Spital mit einer freien Praxis.

Doch der Status quo bei der Versorgung bei der Geburt sei nicht zufriedenstellend, heißt es vom Hebammengremium. Es wäre wichtig, dass eine Frau während der Entbindung kontinuierlich von einer Hebamme betreut werden – dann komme es auch nachweislich zu weniger Komplikationen, sagt Ferner.

327 Bewerbungen für 24 Ausbildungsplätze an FH

In Salzburg gab es im letzten Herbst erste Schritte gegen den Hebammenmangel: Die Fachhochschule Salzburg erhöhte die Zahl der Ausbildungsplätze für Hebammen: Bisher startete nur alle drei Jahre ein Lehrgang für 24 Berufsanwärterinnen und -anwärter, jetzt gibt es zwei Jahre in Folge Kurse mit je 24 Plätzen, dann wird ein Jahr pausiert. Das Interesse sei groß: Im Vorjahr seien auf die 24 Ausbildungsplätze 327 Bewerbungen gekommen, heißt es von der FH.

Der Kongress diene auch der beruflichen Vernetzung, heißt es von den Organisatoren. Er findet jedes Jahr in einem anderen Bundesland statt. Es soll nicht für den Beruf mehr Aufmerksamkeit erzeugt und über aktuelle Entwicklungen der Geburtshilfe informiert werden.